Verkehrswende – Bedeutung und Maßnahmen

Eines ist klar: Wenn die Klimawende in Deutschland erfolgreich sein soll, muss auch der Verkehr seinen Beitrag dazu leisten. Denn Tatsache ist, dass die Treibhausgasemissionen des Verkehrs sich seit drei Jahrzehnten auf einem hohen Niveau halten. Gut 20 Prozent der gesamten Emissionen von schädlichen Treibhausgasen entfallen heute in Deutschland auf den Verkehrssektor. Über 95 Prozent stammen aus dem Straßenverkehr, wobei der Anteil des Pkw-Verkehrs bei rund zwei Dritteln liegt. Um es auf den Punkt zu bringen: Um die Klimaschutzziele in Deutschland – und auch die Ziele in Frankfurt am Main – zu erreichen, muss es auch gelingen, die Treibhausgasemissionen des Verkehrs rasch deutlich zu senken.

Jetzt bist du dran: Hier auf der Seite findest du interessante Informationen über den aktuellen Stand der Klimaschutzaktivitäten im Verkehr in Deutschland und im Speziellen in Frankfurt. Es gibt vielfältige Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen. Für den Klimaschutz kannst du in vielen Bereichen selbst einiges tun, nicht nur im Verkehr. Zusätzliche Informationen rund um das Thema bieten dir auch die Blogbeiträge hinter den Kacheln.

Filter

Was bedeutet Verkehrswende?

Was ist jetzt unter der Verkehrswende konkret zu verstehen? Sie erfordert auf alle Fälle ein grundlegendes Umdenken in vielen Bereichen sowie den Umbau des bisherigen Verkehrssystems. Die klimaschädlichen CO2-Emissionen des Verkehrs lassen sich mit diversen Maßnahmen drastisch senken, ohne dass dies zu Lasten der Mobilität gehen muss. Dies betrifft übrigens nicht nur den Personenverkehr, sondern schließt auch den Güterverkehr mit ein.

Es geht darum, Verkehr zu vermeiden, beispielsweise durch mehr Homeoffice-Arbeit oder eine intelligente Verkehrslenkung in Städten. Ein anderer Weg besteht darin, den Verkehr zu verlagern, etwa vom Individualverkehr hin zu einem klimaverträglichen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit elektrisch betriebenen Bussen und Bahnen oder auf andere umweltschonende Verkehrsträger wie das Fahrrad. Nicht zu vergessen ist dabei auch das Thema Fußgänger. Dieser Punkt wird oft vernachlässigt, ist aber sehr wichtig für die Nahmobilität.

Das solltest du wissen: Die Verkehrswende ist mehr als nur ein Umstieg. Verkehrswende und Energiewende sind eng verknüpft. Hier wie dort spielen erneuerbare Energieträger eine zentrale Rolle. Die im Rahmen der Energiewende gewonnenen regenerativen Energien werden eingesetzt, um mit klimaneutralen Antriebstechnologien fossile Treibstoffe zu ersetzen.

Verkehr in Frankfurt am Main

Zentrale Maßnahmen

Welche Möglichkeiten gibt es jetzt konkret, um einen klimaschonenden Verkehr zu gestalten? Da lassen sich einige Maßnahmen aufzählen.

Die Verkehrswende beginnt nicht zuletzt im Kopf. Noch ist der eigene Pkw für viele Menschen ein Status- und Freiheitssymbol. Hier muss ein grundlegender Wertewandel stattfinden. Es muss klar sein, dass die Verkehrswende nicht weniger Mobilität zur Folge hat, sondern eine andere Qualität von Mobilität.

Zuallerst: Der Radverkehr, der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und auch der Fußverkehr müssen weiter ausgebaut und so attraktiv gestaltet werden, dass möglichst viele Menschen animiert werden, statt des eigenen Autos diese Verkehrsmittel oder ihre eigenen Füße zu nutzen. Gerade in städtischen Bereichen findet das Rad immer mehr Anhänger, denn es ist nicht nur klimafreundlich und günstig, sondern für Pendler oft auch die schnellste Gelegenheit, um an den Arbeitsplatz zu gelangen. Schon gewusst? Mit dem Radfahren lässt sich auch Geld verdienen. Schau mal in unserem Beitrag dazu vorbei.

Doch dies allein reicht nicht. Grundsätzlich muss auch die aktuelle Infrastruktur der Verkehrswege neu konzipiert und geplant werden. Und das so effizient wie möglich. Neben dem Personenverkehr ist hier auch der Güterverkehr ausschlaggebend: Ziel ist es, den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern oder die Verkehrssteuerung mithilfe Künstlicher Intelligenz weiterzuentwickeln. Aus Klimasicht macht das Sinn: Ein LKW hat eine schlechtere Bilanz als die Güterbahn. Am besten ist es dann, wenn die Fahrzeuge mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden oder – auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten – batterieelektrische Fahrzeuge oder Wasserstoffzüge eingesetzt werden.

Das ist bekannt: Die Elektromobilität gilt als wichtiger Schlüssel für den Erfolg der Verkehrswende, was auch die Studie Masterplan 100% Klimaschutz der Stadt Frankfurt am Main belegt. In Zukunft werden niedrigere Kosten für die Akkus und eine höhere Reichweite die Attraktivität von Elektrofahrzeugen weiter steigern. Der für sie benötigte Strom sollte aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Werden weiterhin flüssige Kraftstoffe getankt, sollten auch sie eine günstige Klimabilanz haben, das heißt, Biokraftstoffe sein und/oder mit Strom aus regenerativen Quellen erzeugt werden.

Nutzen und Vorteile

Wieso ist die Verkehrswende wichtig? Nun, dafür gibt es gute Gründe. Ihr vorrangiges Ziel ist eine Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen des Verkehrs praktisch auf null reduziert werden.

Zur Wahrheit gehört laut der Initiative „Agora Verkehrswende“ aber auch: Die Verkehrswende wird mit Herausforderungen verbunden sein, auch und gerade im industriellen Bereich. Die Umstellung in der Automobilindustrie auf klimafreundlichere Antriebe könnte Arbeitsplätze gefährden, aber ohne Verkehrswende ist die Anzahl der gefährdeten Arbeitsplätze noch höher. So kann der Wandel auch große Chancen bieten.

Neben dem gesamtwirtschaftlichen Nutzen werden auch verstärkt die gesellschaftlichen Vorteile der Verkehrswende durch eine höhere Lebensqualität erkannt. Eine bessere Luftqualität durch weniger Luftverschmutzung und eine reduzierte Lärmbelastung stehen hier an vorderer Stelle. Insbesondere in Metropolregionen, wie z.B. das Rhein Main Gebiet, und in Großstädten spielt der gesundheitliche Aspekt eine große Rolle. Daneben ist auch die Zeit, die man sich durch weniger Staus und wegfallende Parkplatzsuche spart, ein wichtiger Faktor.

Verkehrswende in der Stadt

Viele Städte arbeiten bereits an der Verkehrswende und bieten vielfältige Angebote, um auf ein klimafreundliches Verkehrsmittel umzusteigen. Dort ist die Verkehrswende bereits auf einem guten Weg. Insbesondere in größeren Städten ziehen immer mehr Menschen den ÖPNV oder das Rad dem eignen Pkw vor. Und wer trotzdem einmal ein Auto benötigen sollte, etwa für eine Tagestour oder einen Transport, der oder die kann das Car-Sharing, die Mitfahrzentrale oder die klassische Automiete nutzen. Hier spielt das Prinzip der Multimodalität eine wichtige Rolle. Darunter versteht man die Nutzung beziehungsweise Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel, um auch ohne eigenen Pkw problemlos mobil zu sein.

Verkehrswende in Frankfurt

Eine Verkehrssituation einer Straßenkreuzung in Frankfurt. Man sieht drei Radfahrer, einen Fußgänger und eine Person auf einem E-Roller.

Frankfurt ist auf dem Weg zur Fahrradstadt. Ja, du hast richtig gelesen! Unter allen deutschen Metropolen weist Frankfurt die höchste Dynamik im Zuwachs von Radfahrern auf. Die Stadt unternimmt auch einiges, um Radfahrer und Radfahrerinnen zu fördern. Dazu zählen neue Fahrradspuren ebenso wie zusätzliche Parkmöglichkeiten für Fahrräder. Fahrrad-Schnellwege sollen künftig die Fahrzeiten von Pendlern deutlich reduzieren. Und wer Frankfurt und die Region erkunden will, für den bieten sich attraktive City-Strecken und Routen. Auch können z.B. kostenlos Lastenräder gemietet werden.

Viele Buslinien in Frankfurt werden bereits mit Elektrofahrzeugen bedient

Auch der Masterplan „Mobilität“ in Frankfurt am Main soll die Verkehrswende weiter vorantreiben. Hier wurde und wird in Foren mit diversen Akteuren und Akteurinnen diskutiert, wie die Stadt in der Zukunft aussehen soll, wie man sich bewegen möchte und wie das erreicht werden kann. All das unter Berücksichtung der Grundsätze einer nachhaltigen urbanen Mobilitätsplanung (sustainable urban mobility planning – SUMP).

Neben Fahrrad und Auto ist auch der ÖPNV eine wichtige Säule der Verkehrswende. Die Stadt Frankfurt erarbeitet hierzu ein Konzept zum weiteren Ausbau der Schiene. Zum Nachlesen: Projekt Gesamtverkehrsplanung Teil Schiene 2035+

Auch der RMV strebt eine neue Mobiltät an und setzt nach und nach Elektrobusse ein. Alle FAQs zu diesem Thema findest du hier. Neben Elektrobussen wurden auch Brennstoffzellenbusse (Wasserstoff) angeschafft.

Wer sich in Frankfurt für die Verkehrswende engagieren möchte, kann dies z.B. beim Bündnis Verkehrswende Frankfurt tun.

Verkehrswende auf dem Land

Und wie sieht es jenseits der Städte aus? Auf dem Land gestaltet sich die Verkehrswende schwieriger, denn in vielen Regionen wird man auf längere Zeit noch auf das eigene Auto angewiesen sein – im optimalen Fall elektrifiziert und damit klimafreundlicher. Ein zunehmend flexibleres ÖPNV-Angebot sowie E-Bikes, Pedelecs & Co. eröffnen Pendlern neue emissionsärmere bzw. -freie Mobilitätsalternativen. Hier kommt auch das Prinzip der Intermodalität zum Tragen: So kann z.B. von der Wohnung zur Arbeit zuerst das Auto zum nächsten Bahnhof genutzt werden, dann die Bahn zur nächsten Stadt und dort mit einem Bus bis zur Endstation Büro. Alternativ: Für manche Land-Stadt Verbindungen gibt es mittlerweile sogar Radschnellwege, die genutzt werden können.

Fazit

Unterm Strich lässt sich sagen: Um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich drastisch reduziert werden. Die damit verbundene Verkehrswende erfordert einen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik – weg von fossilen Brennstoffen und hin zur Elektromobilität auf der Basis erneuerbarer Energien, weg vom Individualverkehr und hin zu Alternativen mit mehr Nachhaltigkeit.

Bildquellen

Bild Frankfurter Verkehr / iStock.com/amoklv
Bild roter Radweg / iStock.com/jarama
Bild U-Bahn / iStock.com/code6d
Bild Radfahrer auf Kreuzung / iStock/ollo
Bild Elektrobus Frankfurt / iStock/ollo