Was ist ein Klimanotstand?

12. Juli 2022

Klimanotstand

Mit dem Klimanotstand werden Regierungen und Verwaltungen dazu aufgerufen, weitergehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen. Viele Städte, Regionen und Staaten haben bereits den Klimanotstand ausgerufen. (Alternativ werden auch die Begriffe Klimanotlage oder Klimanotfall verwendet.) Auch wenn sich die Erklärungen in ihrer Tiefe und den Details der Vorgaben stark unterscheiden, haben sie eines gemeinsam: Sie halten fest, dass der Klimawandel als Krise bewertet wird und die bisher ergriffenen Maßnahmen als ungenügend erachtet werden.

Wer hat den Klimanotstand ausgerufen?

Allein in Deutschland haben bereits mehrere Dutzend Orte und Gemeinden den Klimanotstand erklärt. Auch das Europäische Parlament rief am 28. November 2019 den Klimanotstand aus. Die Parlamentarier fordern darin die Kommission, die Mitgliedsstaaten und alle globalen Akteure auf, umgehend konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Zudem soll die Kommission alle einschlägigen Gesetzgebungs- und Haushaltsvorschläge auf das Ziel abstimmen, die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu begrenzen. Etwa ein Jahr später, am 12. Dezember 2020, forderte UN-Generalsekretär Antonio Guterres alle Staaten der Welt auf, den Klimanotstand zu erklären.

Quellen: Europäisches Parlament, tagesschau, Umweltbundesamt, Wikipedia

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Was heißt klimaneutral?

12. Juli 2022

Klimaneutralität

Klimaneutral bedeutet, dass eine Handlung oder ein Prozess letztlich keine Auswirkungen auf das Klima hat. Dazu müssen alle verursachten Treibhausgas-Emissionen durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre ausgeglichen werden. Synonym zum Begriff Klimaneutralität wird Treibhausgas-neutral verwendet. Zudem spricht man auch von Netto-Null-Emissionen.

Wie erreicht man Klimaneutralität?

Um Klimaneutralität zu erreichen, sind so genannte Kohlenstoffsenken notwendig, die mehr Kohlenstoff aufnehmen als abgeben. Die wichtigsten natürlichen Kohlenstoffsenken sind Böden, Wälder und Ozeane. Sie entfernen etwa 9,5 bis 11 Gigatonnen CO2 pro Jahr, wie eine Studie für das Europäische Parlament ergab. Diese Menge ist allerdings nur ein kleiner Teil der jährlichen globalen CO2-Emissionen: Laut Statista betrugen sie im Jahr 2020 rund 34,8 Gigatonnen. Es gibt bisher keine künstlichen Kohlenstoffsenken, die so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre entfernen können, wie es notwendig wäre. Klimaneutralität kann es also nur dann geben, wenn der Ausstoß von Treibhausgasemissionen drastisch reduziert wird.

Quellen: Europäisches Parlament, Statista

Ist Klimaneutralität möglich?

Ja! Es ist möglich, Klimaneutralität zu erreichen, auch wenn der Weg dorthin weit ist. Mit dem Green Deal hat sich Europa das Ziel gesetzt, bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu werden, der so viele CO2-Emissionen beseitigt, wie er produziert. Laut einer Studie von Agora Energiewende könnte Deutschland bereits bis 2045 klimaneutral werden. Dazu müsste es mit den Erneuerbaren Energien, der Wasserstofftechnologie, der Elektromobilität und den Gebäudesanierungen noch schneller vorangehen. Zudem müsste der Marktanteil tierischer Eiweißprodukte sinken.

Quelle: Agora Energiewende

Wann ist ein Produkt klimaneutral?

Der Begriff „klimaneutral“ auf Produkten ist nicht gesetzlich geschützt. Er signalisiert lediglich, dass verursachte CO2-Emissionen nachträglich kompensiert werden. Hierzu unterstützen Unternehmen zum Beispiel Aufforstungsprojekte. Die Bezeichnung „klimaneutral“ gibt keine Aussage darüber, ob das Produkt selbst umweltfreundlich ist oder sich das Unternehmen um eine Reduktion anderer Umweltbelastungen bemüht. Grundsätzlich sollte die Vermeidung von Treibhausgasemissionen immer Vorrang vor deren Kompensation haben.

Quelle: Umweltbundesamt

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Was sind Treibhausgase?

12. Juli 2022

Treibhausgase

Als Treibhausgase werden alle Gase bezeichnet, die in der Erdatmosphäre zum Treibhauseffekt beitragen. Sie lassen die Strahlung der Sonne weitgehend durch, absorbieren jedoch einen Teil der Wärmestrahlung von der Erdoberfläche und geben sie wieder ab – auch Richtung Erde. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erdoberfläche vereist. Die Durchschnittstemperatur würde laut Umweltbundesamt etwa minus 18 Grad Celsius betragen. Seit Beginn der Industrialisierung steigt jedoch die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre stark an. Die Folge ist eine so schnelle Klimaerwärmung, wie es sie in den vergangenen Jahrtausenden nicht gab.

Was sind die wichtigsten Treibhausgase?

Kohlendioxid (CO2) hat den größten Anteil an den freigesetzten Treibhausgasen. Er liegt in Deutschland laut Bundesumweltamt bei 87,1 Prozent (Stand 2020). 6,5 Prozent entfallen auf Methan (CH4), 4,6 Prozent auf Lachgas (N₂O) und rund 1,7 Prozent auf die F-Gase (fluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen). Die verschiedenen Gase unterscheiden sich darin, wie lange sie sich in der Atmosphäre halten und wie stark sie sich auf den Treibhauseffekt auswirken. Beispielsweise hat Methan eine 25-mal stärkere Wirkung als Kohlendioxid. Es bleibt aber nur rund 12 Jahre in der Atmosphäre, während Kohlendioxid über Jahrtausende abgebaut wird.

Quelle: Umweltbundesamt: „Die Treibhausgase

Wie entstehen Treibhausgase?

Bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Gas und Öl wird Kohlendioxid freigesetzt, das über Jahrmillionen gebunden war. Methan entsteht, wenn Mikroorganismen Pflanzenmaterial zersetzen – also beim Verdauen, Vermodern und Verrotten. Der menschengemachte Methanausstoß ist vor allem auf die Haltung von Rindern und Schafen sowie den Reisanbau zurückzuführen. Lachgas entsteht nicht zuletzt durch die Verwendung von stickstoffhaltigem Kunstdünger.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung: „Methan in der Atmosphäre (CH4)„, Bundeszentrale für politische Bildung: „Lachgas in der Atmosphäre N2O)

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Was ist der Klimawandel?

11. Juli 2022

Klimawandel

Seit Beginn der Industrialisierung ist die globale Durchschnittstemperatur bereits um etwa 1 °C gestiegen. Wissenschaftliche Forschungen belegen, dass an erster Stelle wir Menschen für diesen Klimawandel verantwortlich sind. Der Weltklimarat rechnet bis zum Jahr 2100 mit einem globalen Temperaturanstieg zwischen 1,6 und 4,7 °C gegenüber dem Zeitraum 1850 bis 1900. Die globale Erwärmung erfolgt mit einer Schnelligkeit, wie es sie in den letzten 10.000 Jahren nicht gab. Schon heute sind Folgen des Klimawandels zu beobachten: Gebirgsgletscher und Schneebedeckung nehmen ab, während der Meeresspiegel steigt und Extremereignisse wie Starkniederschläge und Hitzewellen häufiger werden.

Warum gibt es den Klimawandel?

Das Ausmaß des aktuellen Klimawandels ist darauf zurückzuführen, dass wir Menschen den natürlichen Treibhauseffekt verstärken – darüber ist sich die Wissenschaft einig. Vor allem durch das Verbrennen fossiler Energieträger (wie Kohle und Erdöl) und durch großflächige Entwaldung wird Kohlendioxid freigesetzt und in der Atmosphäre angereichert. Zusammen mit anderen Treibhausgasen sorgt es dort dafür, dass weniger Wärmestrahlung ins Weltall entweichen kann. Dadurch erhöht sich die Durchschnittstemperatur auf der Erde immer weiter.


Neben allmählichen klimatischen Veränderungen kann es auch abrupte Klimaänderungen⁠ geben, die ihrerseits den Klimawandel beschleunigen können. Beispiele sind das Abschmelzen von Eisflächen oder das Auftauen von Permafrostböden: Schmilzt das Eis, kann der darunter liegende dunklere Boden weniger Sonnenstrahlung zurück ins All reflektieren und erwärmt sich stärker. Taut der Permafrostboden in Sibirien und Nordamerika auf, werden enorme Mengen an darin enthaltenen Treibhausgasen freigesetzt. Solche Effekte heizen das Klima weiter an.

Was kann ich tun, um den Klimawandel zu stoppen?

Selbst wenn ab sofort keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen würden, könnte der Klimawandel nicht komplett gestoppt werden: Allein schon die bereits ausgestoßenen Treibhausgase würden zu einer weiteren Erwärmung des globalen Klimas führen. Es kann aber gelingen, den Klimawandel abzuschwächen. Dies ist das Ziel von Klimaschutz-Maßnahmen, zu denen jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann. Ob man Rad statt Auto fährt, den Fleischkonsum reduziert, das Eigenheim energetisch saniert, auf Flüge verzichtet oder nichts wegwirft, was sich reparieren lässt: Es gibt unzählige Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Auf dieser Website gibt es viele und immer wieder neue Tipps dazu.

Quelle: DWD

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