Nachhaltiger Tourismus – Urlaub und Erholung für das Klima

Die nächsten Ferien sind der perfekte Anlass, dein Urlaubs- und Reiseverhalten einmal grundlegend zu hinterfragen. Was lange Zeit selbstverständlich war, erscheint zunehmend verantwortungslos. Klimaverschiebung, schmelzende Polkappen und ansteigende Durchschnittstemperaturen liefern dramatische Argumente, den eigenen Energieverbrauch und den damit verbundenen CO2-Ausstoß schnellstens auf den Prüfstand zu stellen. Die nächste Reise ist deine nächste Chance.

Auf dieser Seite erwarten dich weitere Infos rund um das Thema CO2-Ausstoß beim Reisen, Tipps zum klimafreundlichen Reisen, u.m. Weitere Blogbeiträge rund um Tourismus verbergen sich außerdem hinter den Kacheln.

Filter

Verstehen wir die zurückliegenden Reisebeschränkungen nicht als Beeinträchtigung unserer Lebensqualität, sondern als notwenigen Impuls, unser Reiseverhalten zu hinterfragen und in neuen Reisezielen zu denken.

Die Deutschen sind Weltmeister im Reisen. Da dieser Urlaubsdrang aber einen wesentlichen Anteil am persönlichen Fußabdruck ausmacht, sollte sich jede und jeder Einzelne vor den Ferien darüber im Klaren sein: Je weiter entfernt das Reiseziel, desto mehr Energie wird verbraucht. Muss man mit dem Flugzeug anreisen, verursacht man ein Vielfaches an CO2 verglichen mit dem Auto, der Reisebus ist besser und die Bahn nochmal etwas besser. Ein paar Beispiele verdeutlichen dies:

(alle Zahlen aus: myclimate.de und delijn.be)

Tagesausflüge statt Fernreisen.

Die Frage, wie und wohin wir reisen, schlägt sich auf unseren CO2-Fußabdruck nieder: ca. 75 Prozent des touristischen Klima-Fußabdrucks entfallen alleine auf die An- und Abreise, 21 Prozent auf die Unterkunft und lediglich 4 Prozent auf unsere Aktivitäten vor Ort. Grund genug also, dieses Jahr einmal darüber nachzudenken, statt einer Flugreise ein Dutzend spannender Ausflüge von Zuhause aus zu planen. Die eigene Wohnung stellt das Basis Camp dar, von dem man in Tagestrips die eigene Stadt und das nähere Umland erkundet. Das verbessert nicht nur den eigenen CO2-Fußabdruck sondern den gesamten Erholungswert des Sommers.

Ein Sonnenuntergang über ein paar Häuser.

Erste Regel: Auto stehen lassen, Ausflüge klimafreundlich mit dem Fahrrad planen, individuelle Strecken lassen sich hervorragend auf dem Radtourenplaner vorbereiten, das Essen für unterwegs schon zuhause vorbereiten und ausreichend Wasser in einer auffüllbaren Flasche mitnehmen. Und wann immer unterwegs Müll anfällt: Einpacken und daheim wegwerfen.

Es muss nicht immer Bali sein. Wer in unkomplizierten Tagesausflügen denkt, für den liegen ganz neue und überraschende Reiseziele schon in Frankfurt oder ganz in der Nähe. Also Fahrrad aufpumpen, Rucksack mit ausreichend Proviant bepacken und los geht´s! Morgens hin – abends wieder zurück. Damit entfallen unnötige Übernachtungen, unbequeme Hotelbetten, Weckanrufe von der Rezeption und überteuerte Minibars.

Staycation statt Flugscham

Jede Reise beginnt im Kopf. Vielleicht liegen ja die wirklichen Abenteuer nicht im Amazonas-Mündungsdelta, sondern gleich um die nächste Ecke. In Deiner Stadt, in Deinem Stadtteil. Und wahrscheinlich ist der nächste Sommerurlaub absolut perfekt für alle die Dinge, für die sich normalerweise nicht die nötige Zeit findet. Für die Überraschungen auf den zweiten Blick. Oder den dritten! Komm mit auf unsere Reise!

Staycation lautet der schickere Begriff für Ferien Zuhause oder Balkonien. Der Kunstbegriff, der aus dem Englischen „Bleiben“ und „Ferien“ zusammengesetzt ist, hat gerade Hochsaison in den Medien und der öffentlichen Diskussion. Was viele Jahre verpönt war und als langweilig und spießig betrachtet wurde, ist ein veritabler Trend geworden, der perfekt in die Klimadiskussion passt und genau die richtige Antwort auf aufsteigende Flugscham gibt.

Der Klimaschutz ist nur einer der Gründe – wenn auch der wichtigste – seine Ferien auf dem Balkon, im Garten oder im kühlen abgedunkelten Wohnzimmer zu verbringen, ohne sich zu langweilen oder Angst zu haben, etwas Wichtiges zu verpassen.

Fünf Gründe, warum und wie Urlaub zu Hause Sinn macht und zum Abenteuer wird:

1. Klima schützen!

Wer nicht wegfährt, verbrennt keine Energie und verpestet nicht die Luft. Weder im Flugzeug nach New York, noch auf der Kreuzfahrt vor Venedig oder im Stau am Brenner.

2. Geld sparen!

Das eingesparte Geld für die Anreise wird sofort und urlaubsfördernd in Spaß, Essen und Kultur investiert. Die Kleinen kriegen ihr Eis, die Eltern gehen mal wieder ins Open-Air-Kino.

3. Nerven schonen!

Sind die Koffer gepackt, was kommt ins Handgepäck, wo war nochmal das Hotel und wo liegt der Strand? Wo kriegen wir jetzt was zu Essen und wann kann ich das verschwitzte Hemd endlich wechseln? Zuhause kein Problem, da kennt man sich aus wie in seiner Westentasche. In Deiner Stadt ein Heimspiel! Also Adios, Stress!

4. Massen meiden!

Wo es schön ist, ist es immer auch voller Menschen. Florenz, Barcelona und Paris können ein Lied davon singen. Zuhause ist es in der Ferienzeit leerer als sonst, viele Frankfurter sind weg. Nirgendwann sonst im Jahr kannst Du Deine Stadt entspannter genießen!

5. Tourist sein!

Erlebe Deine Stadt aus einem Blickwinkel, der ganz anders ist. Als Tourist. Wie wäre es mit einer Übernachtung in der City? In einem der imposanten Hotelhäuser mit Skyline-Ausblick oder in den zahlreichen Designhotels der Stadt, viele davon sind nachhaltig zertifiziert. Ein schönes Abendessen und der Kino-, Museums- oder Konzertbesuch runden den Tag als Touristin oder Tourist in der eigenen Stadt perfekt ab. Die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr oder dem Auto verglichen mit dem Flieger ist maximal unkompliziert und energiesparend. Oder: eine Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus buchen, den Lohrberg besteigen oder den Zoo wiederentdecken. Alles seit Kindesbeinen bekannt, aber lange nicht mehr gemacht!

Eine Frau mit Rucksack steht auf einer Aussichtsplattform und schaut auf eine Stadt, die nachts in vielen Lichtern erstrahlt.

Auch eine Idee: Du besuchst jeden Tag einen der insgesamt 23 Frankfurter Stadtteil-Wochenmärkte mit ihren frischen und leckeren Angeboten. Ein abschließender Abstecher entlang der üppigen Auslagen der Kleinmarkthalle und Du hast alle Zutaten im Korb, um jeden Tag einen kulinarischen Ausflug in ein anderes Reiseziel zu kochen. Mal regional, mal international – in sieben Gerichten einmal um die ganze Welt.

Die RMV-Tageskarte gibt Dir und Deiner Familie die Gelegenheit, Frankfurt kreuz und quer zu durchfahren. Wetten, vor Dir liegen ganz neue Ecken und Blickwinkel auf die Stadt. Die Start erfolgt nach dem Zufallsprinzip: Einfach in die nächste Bahn einsteigen, die kommt. Das Tagesziel lautet: Immer da aussteigen, wo man noch niemals war und gemeinsam entspannt die sommerlichen Strassenviertel erkunden. Überall warten Straßencafés, Spielplätze und kleine Parkanlagen, um sich zurückzulehnen, zu entschleunigen und den persönlichen Energiebedarf komplett auf Null runterzufahren. Genau so muss Urlaub sein!

Mit diesen Tipps klimaschonend reisen

Auf das Reisen zu verzichten, ist für die meisten Menschen keine Lösung – und das ist zum Glück auch gar nicht nötig. Es gibt entlang der verschiedenen Aspekte einer Reise eine ganze Reihe von Möglichkeiten, sie klimaschonender zu gestalten ohne dabei auf Abenteuer und Erlebnisse zu verzichten. Im Gegenteil, in der Regel bringt eine nachhaltige Reise intensivere Eindrücke, die länger in Erinnerung bleiben.

Wer zum Beispiel darauf achtet, in örtlichen Pensionen, Höfen und Familienunterkünften zu buchen statt in den Ablegern großer Hotelketten, hat mehr von seinem Urlaub. Er oder sie lässt sein Geld am Ort, lernt sein Reiseziel besser kennen und teilt mit den Einheimischen Dach und Geheimtipps.

Oder lokale Spezialitäten frisch aus der Region. Typische Gerichte, die es nur dort gibt, die man nur dort perfekt zubereitet und die eigentlich nirgendwo sonst so gut schmecken, sind eine weitere Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren. Eine ausgesprochen wohlschmeckende zudem.

Fliegen vermeiden, wo immer es geht

Ein Bild aus einem Flugzeug heraus. Man sieht Wolken, blauen Himmel und in weiter Ferne ein anderes Flugzeug

Wenn es um die nächste Urlaubsreise geht, weiß heute jeder, dass keine Form der Anreise mehr Energie verbraucht und mehr CO2 pro Person und Reisekilometer ausstößt als die mit dem Flugzeug. Flugscham hat Hochkonjunktur. Der CO2-Fußabdruck einer Person pro Reisekilometer ist im Flieger 5-fach höher als zum Beispiel in der Bahn. Busse, S- oder U-Bahnen sind ebenfalls gute Alternativen.

Wo immer eine Flugreise sich nicht vermeiden läßt, weil sie wirklich unumgänglich ist oder es aus beruflichen Gründen tatsächlich keine Alternative gibt, solltest Du versuchen, Deinen CO2-Fußabdruck auszugleichen.

Geprüfte Anbieter wie Atmosfair, Primaklima oder myclimate bieten Flugpassagieren an, Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck der Reise konkret auszurechnen und auszugleichen. Mit Deiner Gebühr unterstützen diese Klimaschützer zum Beispiel den Ausbau der erneuerbaren Energie oder Wiederaufforstungsprogramme, die zur Einsparung von CO2 beitragen.

Fazit

Wer auf Reisen geht, sorgt immer für CO2-Emissionen. Aber es gibt immer ein paar Stellschrauben, mit denen man den ökologischen Fußabdruck seiner Reise nochmal deutlich verringern kann.

Bildquellen

Himmel über Frankfurt / Antonio Fernandes-Coelho (Unsplash)
Frau mit nächtlicher Stadtbeleuchtung / Zo Razafindramamba (Unsplash)
Himmel mit Flugzeug / Matteo Fusco (Unsplash)
Vorschaubild / iStock.com/SrdjanPav