Mikroabenteuer

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Es muss nicht immer eine Reise ans andere Ende der Welt sein. Erspar Dir den Stress und dem Klima die extrem hohe CO2-Belastung einer Anreise mit dem Flugzeug. Auch das Auto kannst Du stehen lassen. Denn schon eine Reise ans Ende der eigenen Stadt oder Deiner Straße sind der Stoff für einen spannenden Urlaubstag. Dein nächstes Abenteuer liegt also nicht im Mündungsdelta des Orinoko, sondern vielleicht gleich um die nächste Ecke. Und zwar zu Fuß. Und der beste Zeitpunkt für Dein erstes Mikroabenteuer ist jetzt!

Ein Sonnenuntergang an einem See. Davor 3 Menschen am Lagerfeuer. Neben ihnen ein Zelt.

Mikroabenteuer sind die klimafreundlichste Form, den Urlaub zu planen und Deine Stadt, die nähere Region und Dich selbst ganz anders und vollkommen neu zu erleben. Wichtig ist, das Auto, die eingefahrenen Verhaltensweisen, alle vorgefertigten Freizeitangebote und Freizeitparks zu meiden und sich neue Wege auszudenken. Jedes Abenteuer beginnt im Kopf.

Mikroabenteuer sind kleine Urlaube, für die man Frankfurt und die Rhein-Main-Region nicht zu verlassen braucht, um dennoch neue spannende Orte, überraschende Menschen und Erfahrungen erleben zu können. Macht das nicht genau das Besondere an Urlaub aus? Raus aus Alltagsmustern und sich selbst an fremden Orten ganz neu erleben. Mikroabenteuer machen das möglich. Und wie jedes Abenteuer beginnen auch diese zunächst im Kopf.

Hast Du einmal darüber nachgedacht, einfach mal den Fluss zu durchschwimmen, an dem Du jetzt schon seit Jahren immer nur entlang geradelt bist? Oder einen ganzen Tag lang barfuß durch den Wald zu wandern? Genauso funktionieren Mikroabenteuer!

Den Urlaub neu denken

Eine Frau steht im Wald in den Bergen an einen Baum gelehnt und schaut in die Ferne.

Klimaschutz und Mikroabenteuer haben eines gemeinsam, beide beginnen mit Umdenken: Raus aus eingefahrenen Verhaltensmustern, Neues wagen, bei Alternativen immer den Energieverbrauch und den damit verbundenen CO2-Ausstoß einberechnen. So werden echte Urlaubsabenteuer in Frankfurt und dem Umland, im eigenen Stadtteil, auf dem Balkon oder im Hinterhof erst möglich.

Eine Idee, viele Namen

Die zunehmende Popularität kleiner Abenteuer in der eigenen Stadt und in der Natur am Stadtrand äußert sich in der Inflation ihrer Bezeichnungen. Wenn man früher nach einem Wanderausflug im eigenen Kombi übernachtete, der vorsorglich mit einer Matratze und zwei Schlafsäcken ausgestattet war, dann heißt das heute Vanlife. Aus der amerikanischen Fitness-Szene stammt der Begriff Urban Hiking, der nichts Anderes beschreibt als Wanderungen am Stadtrand. Ganz neu ist Waldbaden: das Erlebnis der Stille und des harzigen Geruchs des Waldes sowie das Empfinden des eigenen Körpers, während man im Schatten mächtiger Baumkronen lang ausgestreckt auf Moos, Laub oder Nadelböden liegt und intensiv in sich hineinlauscht.

Die Gesetze der Mikroabenteuer

Ein Kund steht im Wald, daneben ein rotes Zelt. Das Kind trägt eine Camping Lampe

Die erste Regel der Mikroabenteuer lautet, niemals ein Auto zu benutzen. Der ÖPNV ist für Teiletappen erlaubt. Zum Beispiel, wenn Sie mit dem Fahrrad eine Tagestour machen und für die Heimfahrt den Nahverkehrszug wählen, in dem man das Rad mitführen kann, weil die Kinder aufgegeben haben oder die Oberschenkel schmerzen. Ein Kompass ist unverzichtbar. Smartphones liefern über Google Maps und Navigations-Apps zusätzliche Informationen. Im Rucksack sollten Sie immer ausreichend Proviant und Getränke für unterwegs dabeihaben. Ein Schlafsack ist immer dann zu empfehlen, wenn Sie die Nacht draußen unter freiem Himmel verbringen wollen. Aber Achtung: Planen Sie Übernachtungen in der freien Natur bitte aus Sicherheitsgründen niemals alleine.

In vielen unserer Vorschläge für Mikroabenteuer geht es zu Recht raus in die Natur. Weil wir dort einfach viel zu selten sind. Weil uns das erdet und weil dort einfach fast alles möglich ist von Expeditions- über Entdeckungsreisen bis hin zu Safaris ins Ich. In den Parks, Feldern und Wäldern der Stadt sowie im Umland gelten für Freunde der Mikroabenteuer klare Regeln:

  • Kein Auto
  • Kein Zelten außer auf ausgewiesenen Campingplätzen
  • Kein Lagerfeuer
  • Keine alleinige Übernachtung unter freiem Himmel
  • Keinen Müll hinterlassen
  • Keinen Lärm machen
  • Keine Tiere verschrecken

Hier ein Podcast, in dem Christo Foerster die Idee, Definition und wichtigsten Regeln zu Mikroabenteuern zusammenfasst.

Draußen schlafen

Einfach mal den Schlafsack mit ins Büro nehmen und nach dem Feierabend auf den nächsten Hügel in Deiner Stadt wandern. Dort unter freiem Himmel übernachten. Weil Zelten und Lagerfeuer in Deutschland fast überall verboten sind und weil das Erlebnis viel intensiver ist, empfehlen wir Open-Air-Übernachtungen im Schlafsack. Schließlich ist Sitzen und Liegen im Wald nirgendwo verboten. Wer es etwas geschützter, aber dennoch abenteuerlich will:

Stadt-Forscher werden

Einfach im Park, auf der Wiese oder im Wald eine 10-mal-10-Meter große Fläche mit Stöcken abstecken und alle Pflanzen und Tiere zählen, katalogisieren und untersuchen, die Du findest. Du wirst überrascht sein!

Ohne Hilfe orientieren

Wer auf Kompass und Google Maps verzichtet, muss sich eben anders orientieren: An der Wuchsrichtung der Blätter, an bemoosten Baumseiten, Menschenströmen, dem Mondstand oder in welche Richtung die Solaranlagen auf den Dächern ausgerichtet sind.

Sein Leben abwandern

Wo bist Du geboren, in welchem Krankenhaus? Dort ist Dein Start. Weiter geht es zum Kindergarten, der Grundschule, dem Sportverein, zur ersten eigenen Mietwohnung, der Uni vielleicht und dem ersten Arbeitsplatz. Für manche ist dies eine Tageswanderung innerhalb der Stadt, für andere kann es eine lange Pilgertour über Wochen oder Monate durch ganz Deutschland sein. Oder halb Europa.

Niemand muss sich heute noch eine Karte kaufen oder selbst zeichnen, um den besten Weg ans Ziel zu finden. Wir empfehlen einen Kompass, der findet sich im Übrigen auf jedem halbwegs modernen Smartphone und weist die Himmelrichtungen präzise aus. Das sollte reichen, um immer auf Kurs zu bleiben. Und alle weiteren Informationen liefern auf Wunsch Google Maps und installierte Navigationssysteme. Los geht´s!

Eine Mutter mit ihrem Kind läuft durch einen sehr grünen Wald

Mikroabenteuer in Frankfurt

Ein Bahnwagon dient als Eingang zur U-Bahn in Frankfurt Bockenheim. Dahinter eine Wand mit Grafitti

Schon 15 bis 20 Minuten nach der Abfahrt vom Hauptbahnhof, der Hauptwache oder der morgendlichen Straßenbahnhaltestelle durchfährt man Stadtteile, Straßenzüge und Ecken, die man selten oder nie vorher betreten hat. Ein paar Stationen weiter folgen Felder, Flüsse und Wälder, die die Abenteuer erahnen lassen, die dort auf Sie warten. Machen Sie kurze oder ausgedehnte Urlaubsreisen daraus. Starten Sie Ihr nächstes Mikroabenteuer!

Die nächste Froschwanderung, der abendliche Ausflug der Fledermäuse oder das größte Spinnennetz Ihres Lebens erwartet Sie vielleicht nur 27 Minuten vor der eigenen Haustür und nicht erst im Mündungsdelta des Amazonas. Ersparen Sie sich diesen Sommer Kofferpacken, Reisepass und Malariaprophylaxe. Und dem Klima die CO2-Belastung einer langen Anreise mit dem Flugzeug.

Mikroabenteuer wollen eigentlich nichts Anderes, als viel Spaß zu machen und Dir die Gelegenheit eröffnen, daheim in Frankfurt zu spannenden Exkursionen aufzubrechen. Dass sie ganz nebenbei lange Autofahrten und Flugreisen und unverhältnismäßig viel Energie einsparen, macht sie zusätzlich attraktiv. Damit geben Mikroabenteuer jedem einzelnen von uns die Möglichkeit, diesen Sommer durch unsere eigene Entscheidung den CO2-Ausstoß und individuellen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Worüber sich niemand mehr freut als das Klima.

In Frankfurt sind mehr Nationen und Länder daheim als irgendwo sonst in Deutschland. Hier entdeckst du mehr versteckte Orte, spannende Menschen und absolut abenteuerliche Geschichten und Erfahrungen als du denkst. Traue dich! Dein nächstes Mikroabenteuer kann eine Expedition sein, die Entdeckung eines Teilkontinents oder die Eröffnung einer Forschungsstation im Grüneburgpark.

Wir haben einige überraschende Destinationen in Frankfurt und Umgebung für Dich gefunden und sowohl in einem Beitrag, als auch in einem Stadtplan zusammengefasst: Unter den roten Pins findest Du exotische Reiseziele in und rund um die Stadt, unter den blauen Pins liegen eine Reihe von Adressen und Stationen für alle Mikroabenteurer. Hier geht’s zur Übersicht.

Monatlich: Das gut gemachte Magazin Walden aus dem Verlag Gruner & Jahr gibt regelmäßig Anregungen und überraschende Praxistipps, die Jahreszeit und Witterung folgen.

Täglich: „rausundmachen“ lautet das Motto des Instagram-Accounts, der süchtig macht auf neue Mikroabenteuer und die Lust auf die kleinen Fluchten immer wieder neu entflammt.

Unters Kopfkissen: FRIZZ empfiehlt für das neue Urlauben in Frankfurt das Buch „Raus ins Grüne – Frankfurt“ mit 63 Ausflügen, Wander- und Radtouren von Ingrid Schick, 189 Seiten, € 15,99

Die hier genannten und/oder verlinkten Unternehmen, Anbieter oder Orte sind eine Auswahl und bilden nur eine Momentaufnahme ohne Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit. Du vermisst hier ein Unternehmen, einen Anbieter oder einen Ort? Dann gib uns gerne über klimaschutz.team@stadt-frankfurt.de Bescheid.

Bildquellen

See / Andreas Ronningen (Unsplash)
Frau im Wald / Anna Schroeder (Unsplash)
Junge und Zelt / Caleb Oquendo (Pexels)
Mutter/Kind im Wald / Dmitry Gladkikh (Unsplash)
U-Bahnhof Bockenheim / Christian Storz (Unsplash)