Mit Flugzeug und Bahn in den Urlaub

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Flugzeug fliegt direkt über die Frankfurter Skyline.

Fliegen vermeiden, wo es nur geht

Keiner will Flugzeuge und das Fliegen verbieten. Die Welt wäre eine andere ohne die schnelle Verbindung von Kontinenten, Menschen und Kulturen.

Aber wenn es um die nächste Urlaubsreise geht, ist sich heute jeder darüber im Klaren, dass kein Transportmittel mehr Energie pro Person und Reisekilometer verbraucht als das Flugzeug. Alleine bei einem Economy-Flug von Frankfurt nach New York und zurück in einer Boeing 747-400 entfällt auf jeden Passagier ein CO2-Ausstoß von 2,722 Tonnen. Schon der Flug in den Big Apple sprengt bereits das persönliche klimaverträgliche CO2-Jahresbudget von 2,3 Tonnen.

Übrigens: Die Klimawirksamkeit von Flugreisen beruht nicht alleine auf dem Ausstoß von CO2, sondern auf einer ganzen Reihe von Substanzen, die beim Verbrennen von Kerosin entstehen. Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf tragen ebenfalls zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei. Das Problem dieser Stoffe ist, dass sie sich in Reiseflughöhen von 5.000 bis 10.000 Metern viel langsamer abbauen als am Boden und damit den Treibhauseffekt verstärken. Stickoxide bauen unter Sonneneinstrahlung Ozon auf, das als starkes Treibhausgas wirkt. Aerosole und Wasserdampf führen zur Veränderung der natürlichen Wolkenbildung.

Diese verschiedenen Effekte summieren sich so dramatisch, dass die Treibhauswirkung des Fliegens im Durchschnitt etwa zwei- bis fünfmal höher ist als die alleinige Wirkung des ausgestoßenen CO2. (Quelle: Umwelt Bundesamt, 09.04.2019)

Je weniger Energie pro Kilometer und Person wir also verbrauchen, desto besser für das Klima. Die Transportmittel-Emissionen ausgewählter Systeme zeigen deutlich, dass es sehr viel bessere und erholsamere Alternativen zur Reise im Flugzeug gibt:

Ein Vergleich der Treibhausgasemission beim Reisen zwischen Reisebus, Bahn, PKW, und Flugzeug. Reisebus schneidet als Bestes ab, Schlusslicht ist das Flugzeug

Tendenz: Wir fliegen länger und häufiger

Rund acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf den Tourismus zurück. Das belegt eine im Juni 2018 veröffentliche Studie der Universität Sydney. Daraus geht auch hervor: Wir Deutschen produzieren beim Reisen überdurchschnittlich viele Treibhausgase. Am Pro-Kopf-Ausstoß gemessen liegen wir nach den USA und China auf dem dritten Platz – keine schöne Bilanz, wo doch die meisten Deutschen laut offiziellen Umfragen im Urlaub gerne klimaschonender unterwegs wären.

Aktuelle Studien und Analysen zum Reiseverhalten belegen genau diesen Zwiespalt: Zwar ist das Klimabewusstsein der Deutschen deutlich gestiegen, aber auch die Anzahl der Reisekilometer steigt während die durchschnittliche Reisedauer sinkt. Wir sind in der Regel in längeren Flügen zu kürzeren Aufenthalten unterwegs. Die fatale Bilanz dieser Fakten: Verglichen mit dem Vorjahr verursachen die Deutschen mehr CO2 pro Person und Reisekilometer.

Immer noch schlagen die vielen Kurzstreckenflüge in der Klimabilanz zu Buche. Leider hat zudem auch die Zahl der Fernreisen außerhalb Europas zugenommen.

Machen Billigflieger alles nur noch schlimmer? Nein, die Nutzung eines Billigflugs ist nicht umweltschädlicher als die Reise mit einer teuren Fluglinie. Das eigentliche Problem der Billigflieger liegt darin, dass sie aufgrund der günstigen Preise überhaupt stattfinden. Solche Flugreisen sind zum großen Teil vermeidbar und könnten leicht auf andere Verkehrsträger verlagert werden. Der durch Billigflieger ausgelöste zusätzliche Flugverkehr ist für den Klimaschutz ein großes Problem.

In Europa: Schiene und Bus

Ein ICE steht an einem leeren Bahnhofsgleis

Innereuropäisch schlägt kein Verkehrssystem die Schiene. Gute und schnelle Verbindungen in die europäischen Metropolen bieten ICE und Fernzüge mehrfach am Tag. Wer über Nacht reisen und die Hotelkosten sparen will, liegt in den Schlafwagen genau richtig: Augen zu, Augen auf, Frühstücken, Ankunft in Basel. Damit wird schon die Anreise zum Urlaubsvergnügen!

Wer sein Auto unbedingt am Urlaubsziel braucht statt es zu leihen oder auf Car-Sharing um-zusteigen – was eindeutig klimafreundlicher ist – der reist mit dem Autoreisezug ab München in einem Rutsch über den Brenner bis Verona. Während man befreit von Staus und Stress im Speisewagen sitzt und die Berglandschaft am Abteilfenster vorbei rauscht, reist das Auto hinten auf dem Waggon mit.

Fernreisebusse unterschiedlichster Anbieter verbinden Frankfurt dank seiner zentralen Lage mit allen großen Metropolen Europas. Nach Paris sind es 8:20 Std., nach Amsterdam 6:30 Std., nach Prag 7:05 Std.. Weil der Bus viele Passagiere gleichzeitig ans gleiche Ziel bringt, liegt der individuelle CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Passagiers deutlich unter dem aller anderen Reisealternativen auf der mittellangen Strecke.

Zuhause in der eigenen Stadt liegen die Fahrten in E-Bus (Linie 75), U- und S-Bahn natürlich klar an der Spitze, wenn es um eine klimafreundliche Anreise geht. Gar nicht so selten kommt man auch mit dem eigenen Fahrrad auf gut ausgebauten Fahrradwegen schnell und sicher ans Ziel. Und wer sich zu Fuß auf den Weg macht, der wird dreifach belohnt: Erstens ist er fitter, zweitens ist er 100 % klimaneutral und drittens sieht man zu Fuß sowieso immer am meisten von einer Stadt. Wenn man sich angeblich die ganze Faszination Manhattans oder Roms nur zu Fuß erlaufen kann, dann gilt das für Frankfurt natürlich gleichermaßen.

Frankfurt sucht Alternativen zum Kerosin

Wir brauchen mehr Klimaschutz im Luftverkehr, denn die aktuellen CO2-Emissionen bleiben im Vergleich konstant hoch.

In der Nähe des Flughafens Rhein-Main entsteht deswegen eine Pilotanlage für synthetische Kraftstoffe, um alternative Treibstoffe zu entwickelt, die Kerosin einmal ablösen können. 15 Milliarden Euro will das Land Hessen in den kommenden Jahren in das neue „Kompetenzzentrum für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr“ stecken.

Ziel der Forschungsarbeit im Kompetenzzentrum ist es, jenen Teil des Luftverkehrs CO2-neutraler zu gestalten, der nicht auf die Schiene zu verlagern ist.

So kann jeder CO2 kompensieren

Für das Klima ist es nicht entscheidend, an welcher Stelle Treibhausgase ausgestoßen oder vermieden werden. Daher lassen sich Emissionen, die an einer Stelle verursacht wurden, durch eine Einsparung an einer anderen Stelle wieder ausgleichen, auch wenn sie unter Umständen weit entfernt ist.

Wenn sich also der Flug nach New York nicht vermeiden lässt, weil er geschäftlich notwendig ist und eine Videokonferenz keine Option darstellt: Bei geprüften Anbietern wie Atmosfair, Primaklima oder myclimate können Passagiere ihren CO2-Ausstoß ausgleichen und mit ihrer Gebühr Klimaprojekte mitfinanzieren. Mit dem Geld werden zum Beispiel erneuerbare Energien weiter ausgebaut oder Wiederaufforstungsprogramme unterstützt.

Bei der freiwilligen Kompensation wird zunächst die Höhe der verbleibenden klimawirksamen Emissionen einer bestimmten Aktivität berechnet. Zum Beispiel die einer Flugreise, Bahn- oder Autofahrt, des Gas-, Strom- oder Heizenergieverbrauchs oder der Herstellung eines bestimmten Produkts. Die Kompensation erfolgt über Emissionsminderungsgutschriften oder Zertifikate, mit denen dieselbe Emissionsmenge in Klimaschutzprojekten ausgeglichen wird. Wichtig ist, dass es diese Klimaschutzprojekte ohne die Kompensation nicht geben würde, es sich also bei jedem Projekt um eine zusätzliche Klimaschutzmaßnahme handelt.

Logo von myclimate – shape our future
Logo von atmosfair – nachdenken + klimabewusst reisen

Die hier genannten und/oder verlinkten Unternehmen, Anbieter oder Orte sind eine Auswahl und bilden nur eine Momentaufnahme ohne Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit. Du vermisst hier ein Unternehmen, einen Anbieter oder einen Ort? Dann gib uns gerne über klimaschutz.team@stadt-frankfurt.de Bescheid.

Bildquellen

Flugzeug über Frankfurt / iStock.com/Pusteflower9024
ICE / Markus Winkler (Unsplash)
Logo atmosfair / www.atmosfair.de/
Logo myclimate / www.myclimate.org/