Das richtige Wärmeprogramm im Winter

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Energiesparen ist ein Thema, das typischer Weise im Herbst/Winter aktuell wird, da es auch eng mit der Heizperiode verbunden ist. Besonders viel Energie lässt sich im Haushalt beim Heizen einsparen. Aber wie? Hier zehn Dinge, die du ganz leicht umsetzen kannst:

Heizkörper an der Wand mit Thermostat

1. Fenster und Türen abdichten

Nicht nur in Altbauwohnungen zieht kalte Luft durch undichte Fenster und Eingangstüren.
Eine brennende und im Windzug flackernde Kerze zeigt Dir schnell, wo die undichte Stelle liegt. Jetzt sind handelsübliche Dichtungsbänder aus dem Baumarkt die erste Wahl. Wer für Kälteschutzfolien oder Fensterisolierfolien nicht tief in den Geldbeutel greifen will, kann sich mit Luftpolsterfolie selbst helfen. Schönes Beispiel: Das kleine Küchenfenster ohne echten Ausblick. Einfach mit einer Sprühflasche etwas Wasser auf die Scheibe sprühen und schon haftet sie problemlos auf dem Glas und schützt vor unnötigem Wärmeaustausch. Vorsicht: Wenn sich die Folie von der Scheibe löst, kann es zu Schimmel kommen!

2. Möbel umstellen, Heizkörper frei machen

Zimmer sind nie überall gleich warm. Es lohnt sich also, im Winter die Möbel umzustellen. Als Grundregel gilt: Außenwände meiden. An Innenwänden ist es grundsätzlich wärmer, bei schlecht isolierten Häusern sogar um einige Grad. Deshalb zum Beispiel im Winter den Schreibtisch an die Innenwand rücken, während er im Sommer wegen der besseren Aussicht wieder vor das Fenster kommt. Gleiches gilt für das Kopfende des Bettes. Die Heizkörperfronten sollten jetzt frei geräumt werden, damit sich die Wärme ungehindert im Raum ausbreiten kann.

3. Smart Home erwärmt nicht nur Sparfüchse

Tipp: Die Thermostate deiner Heizkörper mit digitalen Adaptern ausstatten. Auf diese Weise steuern sie die individuelle Raumtemperatur per Smartphone: Um welche Uhrzeit muss welcher Raum wieviel Grad warm sein? Der Heizungsstrang sollte übrigens niemals komplett auskühlen, denn das Hochfahren der Temperatur bedeutet einen deutlichen Mehrverbrauch von bis 8 Prozent. Insgesamt lassen sich mit individuell aussteuerbaren Heizkörpern bis zu 30 Prozent an Heizkosten einsparen. Auch nachträglich eingebaute Zeitschaltuhren sind geeignet, nachts die Temperatur herunterzuregeln. Nach dem Auszug baust Du die Technik einfach ab und nimmst sie mit.

4. Kurz und ruppig: Stoßlüften

Um unnötigen Wärmeverlust zu vermeiden, die Räume aber trotzdem vor allzu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmel zu schützen, gilt: die Fenster für ein paar Minuten weit aufreißen. Fenster bitte nie dauerhaft gekippt lassen, sonst kühlen die Wände aus und es kann Schimmel entstehen. Je kälter es draußen ist, desto kürzer kann gelüftet werden, da der Luftaustausch schneller stattfindet. Die Heizungsthermostate während des Lüftens auf „Frost“ und nie auf „Null“ stellen, sonst heizt das System nachher zu stark auf.

5. Warmes Licht erwärmt

Zentrale Deckenleuchten machen kein warmes Licht. Deshalb lieber einen Dimmer anbringen, um der Wohnung im Winter eine wärmere und heimeligere Atmosphäre zu verleihen. Noch besser eignen sich indirekte Lichtquellen an verschiedenen Punkten des Raumes: die Stehlampe an der Couch, die kleine Tischlampe auf dem Sideboard oder die Wandleuchte mit Warmlicht. Kaltlicht gehört höchstens in die Garage oder den Keller.

6. Haustür gegen Kälte sichern

Gegen Zugluft in Altbauwohnungen aus der Gründerzeit hilft meistens ein Windfang aus dickem Vorhangstoff hinter die Eingangstür. Besser ist es, eine Bodendichtung nachträglich einbauen zu lassen. Alte Briefschlitze, die längst nicht mehr benutzt werden, einfach mit Filz und doppelseitigem Klebeband abdichten. Wer eine Katzen- oder Hundeklappe hat, sollte diese ebenfalls mit einem Vorhang ausstatten oder eine gedämmte Klappe einbauen, um bei starkem Frost Kältebrücken ins Haus zu vermeiden.

7. Tags offen, nachts zu: Vorhänge

Die wenigen Sonnenstrahlen im Winter sollen tief in die Wohnung fallen und sie aufwärmen. Nachts aber die Vorhänge lieber zu ziehen, denn das hält die Wärme im Zimmer, vor allem wenn zusätzlich der Rollladen heruntergelassen ist. Denn die zwischen Vorhang und Rollladen eingeschlossene Luft wirkt als zusätzliche Isolationsschicht und verlangsamt den Wärmeaustausch zwischen Innen- und Außenbereich. Dadurch reduziert sich der Wärmeverlust durch die Fenster um deutlich mehr als 20 Prozent.

8. Sechzig Minuten Vorsprung

Bereits eine Stunde vor dem Zubettgehen sollte sich die Temperatur auf 15 Grad Celsius für die Nacht absenken, das reduziert die Heizungskosten um rund 25 Prozent. Die Heizung sollte rund eine Stunde vor den Bewohnern aufwachen und mit dem Aufwärmen beginnen, damit das Bad zum Start in den Tag genau die richtige Temperatur hat. Wenn Dir das ständige Drehen an den Thermostaten zu aufwendig ist, empfehlen wir elektrische Thermostatventile, über die sich Raum, Zeitpunkt und Temperatur präzise aussteuern lassen. Ganz einfach per Fingerdruck auf Deinem Smartphone.

Außerdem raten Experten dazu, genau auf die Raumtemperatur in den einzelnen Zimmern zu achten. Je wärmer ein Raum ist, umso mehr steigt der Energiebedarf und damit gehen auch die Heizkosten in die Höhe. Grob kann man sagen, dass die Kosten für jedes Grad mehr um zirka 6 Prozent steigen.

Nicht jeder Raum benötigt die gleiche Temperatur. So wird für Schlafzimmer ein Richtwert von 15 bis 18 Grad Celsius empfohlen, für die Küche von 18 bis 20 Grad und für das Wohnzimmer 20 bis 22 Grad.

9. Große Heizkörperpflege

Nur entlüftete Heizkörper sind gute Heizkörper. Sobald es im System blubbert, steckt Luft darin und muss schnellstens über das Ventil abgelassen werden, damit die vom Heizkessel erzeugte Wärme auch wirklich komplett bei Dir ankommt. Die nächste Wärmebremse ist Hausstaub. Also die einzelnen Heizrippen und -lamellen mal wieder gründlich vom Staub befreien. Die Wände von Heizkörpernischen in Altbauten sind oft dünner als normale Hauswände. Die Lösung: Spezielle Dämmplatten oder -folien aus dem Baumarkt hinter der Heizung anbringen und dafür sorgen, dass sich Heizungswärme nicht durch die Außenwand verflüchtigen kann.

10. Rolladenkasten abdichten

Rollladenkästen sind oft eine Schwachstelle in der Fassade, sie können eine Wärmebrücke nach draußen bilden. Am besten werden sie gegen neue Kästen ausgetauscht, wenn zum Beispiel die Fenster modernisiert werden. Nachträglich lassen sich Rollladenkästen aber auch mit flexiblen Dämmplatten abdämmen, Dichtbänder und Bauschaum schützen dabei vor etwaigen Luftschlitzen zwischen Kasten und Profil. Heimwerker dämmen sogar die Gurtkästen nachträglich mit Dämmplatten ab.

Hessische Energiespar-Aktion – Heizenergieeinsparung im Altbau

Die Hessische Energiespar-Aktion ist eine wachsende Kooperation zur Förderung der landesweiten Energieeinsparung bei Alt- und Neubauten. Das Informationsangebot ist vielfältig und bietet Hauseigentümern eine gute Grundlage für wichtige Entscheidungen rund um ihre Gebäude. Im Mittelpunkt steht die Heizenergieeinsparung im Altbau. Denn rund 40 Prozent des gesamten hessischen Energieverbrauchs werden nur für das Beheizen von Gebäuden aufgewendet.

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Vorschaukachel Pulloverstapel / Dan Gold (Unsplash)
Bild Heizung / iStock.com/Gregory_DUBUS