Das Klimafrühstück macht Klimaschutz schmackhaft!

Autor , Fotos Klimareferat

Was hat unsere Ernährung mit dem Klima zu tun? Jede Menge! Schließlich werden Nahrungsmittel hergestellt, verarbeitet, transportiert und gelagert – dabei wird Energie verbraucht.
„Konsum hat Konsequenzen für das Klima! Deshalb ist es sinnvoll, Produkte bewusst auszuwählen“, gibt Diplom-Ökotrophologin Bettina Meints-Korinth von der Verbraucherzentrale Hessen zu bedenken. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Regina Scholz, ebenfalls Diplom-Ökotrophologin, sowie Kerstin Gärtner, die Haushalts- und Dienstleistungswissenschaften studiert hat, organisiert sie das „Klimafrühstück“. Es vermittelt Jugendlichen der achten bis zehnten Klasse, wie Ernährung und Klima zusammenhängen. Interessierte Schulen in ganz Hessen können dieses Angebot bereits seit 2009 nutzen. Bislang fand das Klimafrühstück insgesamt 140 Mal statt.

Kerstin Gärtner, Bettina Meints-Korinth und Regina Scholz (v.l.n.r.) - Organisatorinnen des Klimafrühstücks
Kerstin Gärtner, Bettina Meints-Korinth und Regina Scholz (v.l.n.r.) – Organisatorinnen des Klimafrühstücks

Wissen in angenehmer Runde vermitteln

„Beim Klimafrühstück lernen die Jugendlichen in entspannter Atmosphäre“, fasst Meints-Korinth das Besondere des Konzeptes zusammen. Bereits die Vorbereitung führt oft zu ersten Erkenntnissen: Die Jugendlichen erhalten vorab eine Einkaufsliste, mit der sie in der Regel selbst einkaufen gehen. „Sie werden beispielsweise aufgefordert, Obst und Gemüse aus der Region zu kaufen. Da müssen sie schauen, wo diese Information steht. Manchmal ist sie schwer oder gar nicht auf den Produkten zu finden“, erzählt Meints-Korinth.

Zu Beginn des gemeinsamen Frühstücks werden zunächst die verschiedenen Begriffe geklärt, wie zum Beispiel der Klimawandel, Klimafaktoren, Klimaschutz oder der Unterschied zwischen Klima und Wetter. Anschließend schneiden die Jugendlichen das eingekaufte Obst und Gemüse und stellen alle Produkte zu einem Buffet zusammen. Sie versehen die Nahrungsmittel mit Informationskärtchen zu klimarelevanten Details, wie Herkunftsland und biologische oder konventionelle Herstellung. Anschließend bewerten sie diese hinsichtlich ihrer Klimafreundlichkeit und essen gemeinsam.

Zum Abschluss finden sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppen zusammen, um jeweils eine Aufgabe gemeinsam zu bearbeiten. Die Themen umfassen die komplette Bandbreite: Fleischkonsum versus vegetarische Ernährung, biologischer versus konventioneller Anbau, regionale versus globale Produktion sowie Abfallaufkommen. Letzteres haben die Jugendlichen selbst vorgeschlagen. Durch das Klimafrühstück ist ihnen aufgefallen, dass viele Lebensmittel verschwendet werden und jede Menge Verpackungsmüll anfällt. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit präsentieren sie sich gegenseitig auf Plakaten und diskutieren darüber. Ein Film sowie ein Audiobeitrag bieten die Möglichkeit, noch tiefer in die Themen einzusteigen. 

Portrait von Bettina Meints-Korinth
Bettina Meints-Korinth
Diplom-Ökotrophologin / Verbraucherzentrale Hessen

„Wir wünschen uns kritische Konsumenten und kompetente Verbraucher!“

Zum Nachdenken und Hinterfragen anregen

Das größte Anliegen des Klimafrühstücks ist es, die Selbstreflexion anzuregen und zu vermitteln, dass beim Essen mehr als der Geschmack von Bedeutung ist. „Fast immer sind die Jugendlichen überrascht, wie viele Faktoren beim Thema Ernährung zusammenkommen, wie eben beispielsweise die Transportwege oder die Tiefkühlung. Darüber machen sie sich vorher meist noch nicht so viele Gedanken“, berichtet Meints-Korinth. Generell beginnen sie in diesem Alter, sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen.

Mit Transparenz das Klima schützen

Da setzt das Klimafrühstück an und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Neben den klimarelevanten Faktoren bei der Ernährung erfahren die Jugendlichen, welche Informationen sie wo finden – oder gegebenenfalls recherchieren müssen, wie beispielsweise die Transportwege.

„Wichtig ist dabei auch, dass wir generell frei von Produkt- und Anbieterinteressen informieren“, so Meints-Korinth. Dadurch erleben die Jugendlichen die Verbraucherzentrale als eine Einrichtung, die sie unabhängig informiert und berät – über den Klimaschutz hinaus auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel Recht, Versicherungen oder Gesundheit. „Prävention ist uns dabei besonders wichtig“, erzählt Meints-Korinth, denn mit ihrer Arbeit verbinden sie und das Klimafrühstück-Team eine große Hoffnung: Wir wünschen uns kritische Konsumenten und kompetente Verbraucher!

Danke für das Interview!