Wie geht Klimaschutz im Garten, auf dem Balkon und auf der Fensterbank?

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Für viele Menschen ist Gärtnern ein Freizeitspaß, der jederzeit möglich ist. Selbst die Fensterbank eignet sich zum Anbauen verschiedener Nutzpflanzen, wie beispielsweise Kräuter, Cherry-Tomaten, Erdbeeren oder Chilis – mehr Möglichkeiten bieten Balkon oder Garten. Viele Gemüsesorten sind zudem als Mini-Versionen für den Balkon verfügbar. Werden einige grundlegende Zusammenhänge bei Anbau und Pflege beachtet, lässt sich damit sogar einiges für den Klimaschutz tun. Ganz klassisch mag zunächst das Sammeln von Regenwasser in den Sinn kommen oder das Ausrangieren elektrischer Gartengeräte, um Energie und Kohlendioxid einzusparen. Doch beim klimafreundlichen Gärtnern geht es um weit mehr.

Tontöpfe mit Basilikum- und Salbei-Pflanzen

Mit selbst Angebautem Kohlendioxid sparen

Auch wenn nur relativ kleine Mengen angebaut werden können, gilt prinzipiell: Wer selbst angebautes Obst oder Gemüse verzehrt statt dieses im Supermarkt zu kaufen, trägt zur Reduktion von Kohlendioxid bei – schließlich entfallen die Transportwege. Denn die im Handel erhältliche Ware wird oft in teilweise weit entfernten Regionen oder Ländern angebaut, zum Beispiel in Spanien, und per LKW nach Deutschland transportiert. Am klimafreundlichsten sind so genannte standortangepasste Pflanzen aus ökologischem Anbau: Sie sind an Böden und vorherrschende Klimaverhältnisse der jeweiligen Region angepasst und damit auch widerstandsfähiger.

Bienenfreundliche Blumen pflanzen

Wer auf Blumen nicht verzichten möchte, kann solche auswählen, die Bienen anziehen und damit außerdem noch einen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten. Wichtig ist dabei, dass die Blüten viel Pollen und Nektar haben und ungefüllt sind. Das heißt, die Staubgefäße sind frei zugänglich. Ideal sind beispielsweise Wildblumenmischungen sowie Ranken-Glockenblumen, Kornblumen, Salbei oder Blaukissen. Wenig bienenfreundlich sind dagegen die üblichen Balkonpflanzen, wie Petunien und Geranien. Wer einen Garten hat, kann Bereiche der Wiese stehen lassen und nur zweimal pro Jahr mähen, sodass die Wildblumen dort zur Blüte kommen können.

Auf den richtigen Dünger achten: Humus statt Torf und Kunstdünger

Um zu wachsen und zu gedeihen brauchen alle Pflanzen Nährstoffe. Diese entziehen sie im Nährstoffkreislauf der Natur dem Boden und geben sie ihm zurück, wenn sie absterben. Der dadurch gebildete Humus, bindet Kohlendioxid und dient somit ebenfalls dem Klimaschutz. Ernten wir jedoch die Pflanzen, unterbrechen wir den Kreislauf und müssen dem Boden die Nährstoffe durch düngen wieder zuführen.

Dafür wird beispielsweise Kunstdünger verwendet, auch Stickstoff- oder Mineraldünger genannt. Hauptsächlich aus Stickstoff, Phosphor und Kalium bestehend und energieintensiv in der Herstellung, dünstet er Distickstoffoxid (N2O) aus, sobald er im Boden ist. Auch als Lachgas bekannt, ist Distickstoffoxid ebenfalls ein Treibhausgas und verhindert zudem, dass sich Humus im Boden anreichert. Die Alternative zu Kunstdünger ist Dünger organischen Ursprungs und im Handel als Hornspäne oder Gesteinsmehl erhältlich.

Die für den Klimaschutz optimale Alternative besteht allerdings darin, den Dünger mittels Komposthaufen selbst herzustellen. Ausgangsstoffe sind die in jedem Haushalt anfallenden organischen Abfälle, die in einem luftigen Lattenverschlag verrotten. So werden sie im Laufe der Jahre in wertvollen Humus umgewandelt, der außerdem der optimale Ersatz für den immer noch in großen Mengen eingesetzten Torf ist.

Hände weg von Torf: Abbau beschleunigt Klimawandel

Wer gärtnert, weiß: Viele Pflanzerden enthalten Torf, unter anderem weil dieser Wasser besonders gut bindet. Allerdings werden für die Torfgewinnung Moore entwässert und zerstört. Dabei gelangen große Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre und verstärken dort den Treibhauseffekt. Gleichzeitig entfällt durch den Abbau von Torf ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas und zahlreiche teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum. Aus diesem Grund sollte unbedingt torffreie Erde verwendet werden.

Gärtnern für den Klimaschutz

Fensterbank, Balkon und Garten lassen sich gut nutzen, um Obst, Gemüse oder Kräuter selbst anzubauen. Wer dabei auf standortangepasste Pflanzen und bienenfreundliche Blumen setzt, Torf und Kunstdünger vermeidet oder sogar selbst Kompost herstellt, tut unserer Umwelt, dem Klima und sich selbst viel Gutes. Darüber hinaus haben auch begrünte Fassaden und Dächer eine klimafreundliche Wirkung: Sie binden nicht nur Kohlendioxid und Feinstaub, sondern wirken auch temperaturregulierend. Im Winter verringern sie den Wärmeverlust der begrünten Gebäude und im Sommer kühlen sie diese.

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Quellen

Netz, Hartmut: „Mit Humus gegen die Erderwärmung“, unter:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/klimagarten/13349.html (abgerufen am 4.5.2020)

NABU: „Gärtnern unter neuen Klimabedingungen“, unter:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/klimagarten/26024.html (abgerufen am 4.5.2020)

NABU: „Das Gold des Gartens“, unter:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/duengung/24146.html (abgerufen am 4.5.2020)

ÖkoLeo: „Für Natur und Klima: Warum dein Garten wichtig ist“, unter:
https://www.oekoleo.de/artikel/fuer-natur-und-klima-warum-dein-garten-wichtig-ist/ (abgerufen am 4.5.2020)

Der Bund Naturschutz: „NATUR IM PFLANZKÜBEL: BIENENFREUNDLICHE BALKONPFLANZEN“, unter:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/bienenfreundliche-balkonpflanzen.html (abgerufen am 4.5.2020)

WWF Österreich: „Klimatipps für Garten und Balkon“, unter:
https://www.wwf.at/de/menu640/subartikel3182/ (abgerufen am 4.5.2020)

Umwelt Bundesamt: „Kein Torf in den Topf“, unter:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/kein-torf-in-den-topf (abgerufen am 5.5.2020)

Utopia-Team: „Warum du besser torffreie Erde kaufen solltest – und wo es sie gibt“, unter:
https://utopia.de/ratgeber/garten-torffreie-erde-pflanzen/ (abgerufen am 5.5.2020)

Pamela Dörhöfer: „Lachgas belastet das Klima und schädigt die Ozonschicht“, unter:
https://www.fr.de/wissen/lachgas-belastet-klimaund-schaedigt-ozonschicht-13235377.html (abgerufen am 6.5.2020)

Österreichisches Umweltzeichen: „Aktiver Klimaschutz – geht auch auf Fassade, Dach und Balkon!“, unter:
https://www.umweltzeichen.at/de/produkte/bau/aktiver-klimaschutz-geht-auch-auf-fassade-dach-und-balkon (abgerufen am 6.5.2020)

Bildquellen

Basilikum und Salbei / Ulrike Wiedenfels Energiereferat