Nachhaltiger Konsum im Bereich Streaming, Gaming und Online

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Nicht nur Stahlwerke, Kohlekraftheizwerke, Verbrennungsmotoren und Heizungen verbrauchen Energie und verursachen Treibhausgase, sondern auch Video-Streaming und Cloud-Gaming über Computer, Smartphones und Fernsehgeräte. Wer sich also Videos über Datenleitung in HD-Qualität streamt, sorgt für mehr Kohlendioxidausstoß. Rechenzentren müssen gebaut, betrieben und mit Strom versorgt werden, viel Energie wird zudem in Kabeln und Sendemasten verbraucht.

Eine Szene aus einem Action Film auf Netflix. Ein Flugzeug fliegt über Wasser, dahinter brennt etwas.

Den kleinsten ökologischen Fußabdruck hinterlassen Glasfaseranschlüsse, wie eine neue Untersuchung im Auftrag des Umweltbundesamtes ergab. Hier fallen für jede Stunde Videostreaming 2 Gramm CO2 an, davon 1,5 Gramm im Rechenzentrum und 0,5 Gramm durch die Datenübertragung.

Über Kupferkabel (VDSL) bleibt der Wert für das Rechenzentrum konstant, der für die Übertragung wird aber deutlich höher: 4 Gramm pro Stunde, wobei der Bau des Übertragungswegs und der Stromverbrauch des Endgeräts nicht berücksichtigt wurden. Groß sind die Unterschiede auch in der Funkübertragung, so stößt die UMTS-Technik 90 Gramm je Stunde aus, der neueste Standard 5G hingegen lediglich 5 Gramm.

Optimal ist Streaming über WLAN und Glasfaser

Klimaverträgliches Streamen ist möglich, wenn man es richtig anstellt und den richtigen Weg der Datenübertragung wählt. Aus Umweltsicht ist es eine gute Idee, mehr öffentliche WLAN-Hotspots in den Städten einzurichten, denn das ist klimafreundlicher als Streaming im Mobilfunknetz. Im richtigen Netz und mit effizienten Rechenzentren wächst auch der Klimavorteil von Homeoffice und Videokonferenzen.

Nahaufnahme eines Website Auszugs in Programmiersprache

Immer mehr Menschen nutzen Cloud-Dienste. Im März 2020 wurde am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt/Main (DE-CIX) ein Spitzenwert von 9,16 TBit (Terabit) Datendurchsatz pro Sekunde gemessen. Das entspricht der gleichzeitigen Übertragung von mehr als zwei Millionen HD-Videos und ist der höchste Wert, der dort je gemessen wurde.

Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesumweltamtes betrachtete außerdem das Datenvolumen für verschiedene Video-Auflösungen. Eine Übertragung in Ultra-HD-Auflösung auf dem TV benötigt dabei die zehnfache Menge einer HD-Qualität, nämlich 7 GB pro Stunde statt 700 MB pro Stunde. Verbraucherinnen und Verbraucher können CO2-Emissionen einsparen, indem der Film mit einer geringeren Auflösung angesehen wird. Für Geräte mit kleinem Display ist der Qualitätsunterschied für das menschliche Auge ohnehin nicht wahrnehmbar. Ein Webseitenbetreiber, der Videos auf seiner Seite darstellt, sollte die Autoplay-Funktion standardmäßig auf „Aus“ stellen, um Daten und CO2 zu sparen. Im Leitartikel zum Thema ökologisches Webdesign und nachhaltige Websites finden Website-Betreiber viele weitere hilfreiche Praxistipps, wie sie Webseiten und Streaming nachhaltiger bereisstellen können.

5 Tipps wie man beim Streamen sofort CO2 einspart

  1. Videos in geringerer Auflösung anschauen. Also in HD, nicht in UHD streamen, wenn die Bildschirmauflösung des Endgeräts diesen Qualitätsunterschied sowieso nicht sichtbar macht.
  2. Videos und Games über WLAN streamen, das Mobilfunknetz meiden.
  3. Glasfaser ist der klimafreundlichste Datenzugang verglichen mit allen anderen Kabeln.
  4. 5G (5 Gramm CO2/Stunde) schlägt 3G (90 Gramm CO2/Stunde).
  5. Alte Smartphones, Tablets, Laptops und stationäre Computer nicht wegwerfen, sondern gezielt weitergeben an gesellschaftliche Organisationen, Institutionen und Gruppen.

Suchmaschine Ecosia statt Google.

Ein Einblick in ein Serverzentrum: Schwarze große Schränke mit Kabeln

Vor rund zehn Jahren gründete Christian Kroll, 35, Programmierer und Aktivist, mit Ecosia die erste grüne Suchmaschine. Sie sieht ähnlich aus wie Google. Ecosia finanziert sich wie alle anderen Suchmaschinen über gesponserte Links, wobei die Einnahmen aber zu 80 Prozent in Aufforstungsprogramme fließen. In Wälder in Brasilien und Indonesien zum Beispiel, wo die Bäume groß sind und viel dazu beitragen, dass das CO2 aus der Luft gefiltert wird. Oder in Regionen wie Marokko, wo die Bäume aufgrund des Klimas zwar kleine, knorrige Blätter haben und weniger Photosynthese betreiben aber doch helfen, durch nachhaltige Landwirtschaft Schäden auszugleichen, die die Natur bereits erlitten hat. Eigenen Profit zieht Kroll nicht aus Ecosia, das Unternehmen hat er inzwischen an eine Stiftung übergeben. „Hätten wir 20 Jahre lang den Gewinn und die Marktposition wie Google, wäre das Problem Klimawandel gelöst.“

Die hier genannten und/oder verlinkten Unternehmen, Anbieter oder Orte sind eine Auswahl und bilden nur eine Momentaufnahme ohne Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit. Du vermisst hier ein Unternehmen, einen Anbieter oder einen Ort? Dann gib uns gerne über klimaschutz.team@stadt-frankfurt.de Bescheid.

Bildquellen

Netflix / John-Ruddock – Unsplash
Streaming / Thisisengineering – Pexels
Serverzentrum / Imgix – Unsplash