Klimaschutz auf zwei Rädern – Radfahren in Frankfurt

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Tag für Tag werden in Deutschland 257 Mio. Fahrten zurückgelegt, dabei fallen etwas mehr als insgesamt 3,2 Mrd. Personenkilometer an. Aber lediglich 11 Prozent der Fahrten und 3 Prozent der Personenkilometer entfallen dabei auf die Fortbewegung mit dem Rad. Der aktuelle Mobilitätsreport des Bundesministeriums dokumentiert das Dilemma, aber auch unsere Chancen:

In mehr als der Hälfte aller Fälle wird das Auto für Fahrten genutzt, die nicht länger als fünf Kilometer sind. Auf diesen Kurzstrecken liegt das größte Klimaschutz- und Umstiegspotenzial für das Fahrrad. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die CO2-Emissionen von Autos im Kurzstreckenbetrieb besonders hoch sind, weil Verbrennungsmotoren im kalten Zustand überproportional viel Kraftstoff verbrauchen.

So könnte zum Beispiel ein Berufspendler, der werktags je 5 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit und zurückfährt, anstatt das Auto zu benutzen, im Jahr rund 300 kg CO2-Emissionen einsparen. Fazit: Der Radverkehr ist zusammen mit dem Fußverkehr die klimaschonendste Form der Fortbewegung.

Ein Mann sitzt auf einem Fahrradständer, daneben steht sein Rad.

Inhaltsverzeichnis

Fahrradstadt Frankfurt – Ein Update

Im August 2019 beschloss das Stadtparlament den Antrag „Fahrradstadt Frankfurt am Main. Es griff zahlreiche Vorschläge des Bürgerbegehrens „Radentscheid Frankfurt“ auf und setzte diese in einem Mobilitätskonzept um. Grundsätzliches Ziel ist es, die Lebensqualität der Frankfurterinnen und Frankfurter zu steigern, einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten sowie die Situation von Fußgängern und Radfahrern im öffentlichen Raum zu verbessern.

Aktuelle Zählungen zeigen, dass die Zahl der Radfahrer in den zurückliegenden Jahren signifikant zugenommen hat. Die Konsequenz ist, Verkehrsflächen neu umzuverteilen. Das geht nur zulasten der Autofahrer, die auch in unserer Stadt Jahrzehnte lang Vorfahrt hatten. Frankfurt setzt zukünftig auf weniger Auto und mehr Fahrrad, Fußgänger und Alternativen. Die Sperrung des Mainkais, empfindliche Strafen im neuen Bußgeldkatalog sowie steigende Preise für das Innenstadt-Parken und Rote Wellen auf den Hauptverkehrsstraßen sind Ausdruck eines neuen Denkens. Der Blinker zu mehr Fahrrad ist gesetzt!

Was hat sich in der letzten Zeit in unserer Stadt konkret getan? Wie weit ist Frankfurt auf dem Weg zur Fahrradstadt? OK, Amsterdam, Kopenhagen oder Münster sind wir noch nicht, aber immerhin verzeichnet Frankfurt unter allen deutschen Metropolen die höchste Dynamik im Zuwachs von Radfahrern (+ 58 %). Die Fahrradstadt Frankfurt hat deutlich an Tempo zugelegt.

Eine große Tabelle mit Vergleichszahlen aus den Jahren 2018 und 2013 aus verschiedenen Städten in Deutschland

1. Neue Fahrradspuren

Man sieht sie schon von weitem! Um Radfahrerinnen und Radfahrer im Stadtverkehr besser zu schützen und ihre Fahrbahnen sichtbarer zu machen, setzt Frankfurt auf Rot. Besser gesagt: auf deutlich abgesetzte rot markierte Fahrradspuren. Auf der Kurt-Schumacher- und der Konrad-Adenauer-Straße in nördlicher Richtung zwischen Allerheiligenstraße und Heiligkreuzgasse ist die zusätzliche Sicherheit und der angenehme Abstand zum fließenden Verkehr bereits erfahrbar. Neben der signalroten Markierung werden die Radfahrstreifen an einigen Stellen zusätzlich durch Leitschwellen abgesichert.

Eine große Straßenkreuzung an der Friedberger Landstraße in Frankfurt. Rot markiert sind die neuen Radspuren, darauf fährt eine Frau mit ihrem Fahrrad und kreuzt die Straße

Drei belebte Kreuzungen in Frankfurt wurden durch rote Fahrradspuren sicherer gemacht. Zwei dieser Knotenpunkte liegen direkt am Alleenring, der dritte ist die Kreuzung von Eckenheimer Landstraße und Marbachweg. An der Kreuzung Marbachweg und Eckenheimer Landstraße im Nordosten Frankfurters fließt viel Verkehr ineinander. Je Fahrtrichtung münden hier zwei Spuren und die Straßenbahn, Radfahrwege können schnell übersehen werden. Neu hinzugekommen sind auch die Knoten Eckenheimer Landstraße/Nibelungen- bzw. Adickesallee (auf Höhe der Deutschen Nationalbibliothek) sowie Nibelungenplatz. Beide Straßen sind mehrspurige Verkehrsadern mit hohem Fahrzeugaufkommen.

2. Zusätzliches Fahrrad-Parken

Zentrale und ausreichend sichere Abstellplätze sind die Grundlage der Radfahrstadt Frankfurt. Und die Stadt hat sehr viel dafür getan, die Parkmöglichkeiten für die Radfahrer insgesamt zu verbessern. Jedes Jahr werden deshalb im Frankfurter Stadtgebiet rund 500 neue Fahrradbügel montiert.

Zum Beispiel die Leipziger Straße in Bockenheim. Seit immer mehr Frankfurterinnen und Frankfurter ihr Rad benutzen, sind die Abstellmöglichkeiten in der beliebten Einkaufsstraße wirklich knapp geworden. Deswegen hat die Stadt schon Ende 2019 mit 68 neu montierten Fahrradbügeln insgesamt 136 zusätzliche Parkplätze für Räder eingerichtet.

Ein Mann parkt ein Fahrrad in einem überdachten Fahrrad Parkplatz

Oder die neuen überdachten Fahrrad-Abstellanlagen an den Stationen der Straßenbahn. Sie verbinden das Fahrrad mit dem ÖPNV. Kleinere Anlagen stehen an den Stationen Riedwiese, Sandelmühle (U2) und Holzhausenstraße (U1, U2, U3, U8). Größere an den Stationen Heddernheim (U1, U2, U3, U8) oder an der Stadtgrenze Neu-Isenburg (S17).

Oder die ersten 12 abschließbaren Fahrradboxen am Bahnhof Rödelheim, die einen verbesserten Schutz gegen Diebstahl bieten. Das Pilotprojekt am Arthur-Stern-Platz hat sogar Boxen mit Stromversorgung für Pedelecs und E-Bikes. An der Mannheimer Straße auf der Südseite des Hauptbahnhofs finden Berufspendler das Fahrrad-Parkhaus mit Platz für 420 Zweiräder. Im Eingangsbereich liegt die vom Frankfurter Verein betriebene Fahrrad-Werkstatt, die platte Reifen und Defekte praktischer Weise während der Parkzeit repariert.

Eine Karte von Frankfurt zeigt, an welchen Stellen welche Maßnahmen stattfinden werden, von neuen Radstraßen bis zu abgesicherten Kreuzungen

3. Bike-Sharing, Velo- und Lastentaxis

Wer kein Fahrrad besitzt und spontan eines benötigt, findet über das gesamte Stadtgebiet verteilt die Leihräder der großen Bike-Sharing-Anbieter. Das Aufschließen und Bezahlen mittels Smartphone-App ist einfach, die Gebühren unterscheiden sich marginal. Hier eine Übersicht der Anbieter in Frankfurt am Main.

Manchmal tut es auch ein gebrauchtes Fahrrad. Kaufmöglichkeiten gibt es viele:

  • Im Frankfurter Fundbüro gibt es jährlich Auktionstermine, bei denen alle Drahtesel versteigert werden, die nicht abgeholt wurden. Aktuelle Termine für die nächsten Auktionen finden sich auf der Website der Stadt.
  • Gebrauchte Fahrräder werden in Kleinanzeigen der lokalen Tageszeitungen, bei ebay-Kleinanzeigen und an den Pinnwänden der Supermärkte angeboten. Ein Blick lohnt sich!
  • Internet-Portale wie bikesale, bieten die gezielte Suche nach konkreten Kriterien wie Rahmenhöhe, Radgröße und Fahrradtyp. Wer also ein 26-Zoll-Mountainbike von Cube mit Shimano-18-Gangschaltung sucht, wird hier am schnellsten fündig.
  • Eine Reihe Fahrrad-Fachhändlern in der Stadt verkaufen auch Gebrauchte. Diese werden in der Regel fachmännisch überholt, sind sicherheitstechnisch geprüft und werden zum Teil sogar mit Garantie verkauft.
Viele rote Leih-Fahrräder stehen gegliedert in einer Reihe

Die Velotaxis sind das umweltfreundliche und sympathische Gesicht Frankfurts. Mit sehr viel Fahrspaß und interessanten Informationen der Fahrer erfahren Besucher und Einheimische die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive.

Der Erzeugermarkt an der Konstablerwache bot während der Corona-Quarantäne an, frisches Obst, Gemüse, Käse, Blumen und Backwaren per Pedale an Besteller innerhalb der Innenstadt auszuliefern. Dieser Lieferservice war bis zum 30.04.20 befristet und wurde sehr gut angenommen. Er zeigt, wieviel Potenzial noch im Zweirad steckt.

4. Es lebe die Fahrradkultur!

Fahrradfahren ist Ausdruck von Lebensgefühl und ökologischer Haltung. Es kann durchaus als Gegenentwurf zur Autofokussierung der Vorgängergeneration und aktivem Klimaschutz verstanden werden. Autovermeidung durch Fahrradfahren spart immense Lebenshaltungs-kosten, setzt Energieverbrauch und CO2-Ausstoß sofort auf Null und hat sich längst zum urbanen Lifestyle entwickelt.

Als Gegenkultur zur Konsumgesellschaft wächst die Radszene über Repair-Läden und -Cafes, Vintage- und Gebrauchtmärkte, Fahrradeigenbauten, Reparatur-Selbsthilfen, dem Recycling von Fahrradkomponenten sowie Sharing- und Nachbarschaftsprojekten. Die Fahrradkuriere der Metropole gelten als cool, Velotaxis als lustige Sightseeing-Alternative und die Bikeshops der Stadtteile sind längst Szene-Treffpunkte.

Der Fahrradkosmos ist unendlich. Ob City-, Trekking- oder Lastenrad, Urban Bike, Hollandrad oder Cruiser, Hardtail, Fully oder straßentaugliches MTB. Jeder findet das Rad, das zu ihm passt und individualisiert es sich nach seinem Geschmack. Es gibt zwar Trends, aber eigentlich ist zwischen High-Tech oder Vintage auf zwei Rädern alles erlaubt. Hier der Beweis:

Eine Collage von sehr vielen Radbildern.

Um selbst Platten und Pannen zu beheben, stellen die Servicenetzwerk-Partner des Radfahrbüros auf Anfrage kostenlos Standluftpumpen, Flick- und Werkzeug zur Verfügung. Die teilnehmenden Partner im Service-Netzwerk erkennt man an der Service-Plakette. Hier eine Übersicht.

Wie es sich clever durch Frankfurt am Main radeln lässt, erläutert die Website Start – Mainziel – Frankfurt am Main . Dort findet sich auch eine aktuelle Karte zu Verkehrsbehinderungen für Radfahrer und Radfahrerinnen.

5. Ausgewählte City-Strecken und Routen

GrünGürtel Radrundweg

Der GrünGürtel ist das Herzstück des Regionalparks RheinMain. Der etwa 64 km lange, ausgeschilderte GrünGürtel-Radrundweg umrundet die Stadt. Entlang des Radweges eröffnet sich die ganze Vielfalt des Frankfurter Grüngürtels von fast unberührter Natur bis zu intensiv genutzten Industriearealen. Der Weg führt entlang der Nidda, durch die Kräutergärten Oberrads und den sich anschließenden Stadtwald. Immer wieder passiert man augenzwinkernde Projekte wie beispielsweise das Grüne-Soße-Denkmal in Oberrad, das Ich-Denkmal in Höhe der Gerbermühle oder den Blauen Kran von Offenbach. Sicherheitshinweis: Man muss echt aufpassen, nicht vor Lachen vom Rad zu fallen!

Genießertour bis Seligenstadt

Diese Radtour lässt sich bequem und nahezu steigungsfrei bewältigen: Sie führt immer den Untermain entlang. Unterwegs besteht reichlich Gelegenheit zur Einkehr in gemütlichen, zünftigen Lokalen und Cafes. Ziel dieser Genießentour: Radeln und treiben lassen, einkehren, ausruhen und Sehenswertes anschauen. Auf der Route liegen sehenswerte Orte wie Frankfurt-Sachsenhausen, Steinheim und das historische Seligenstadt mit seinen kleinen Gassen, malerischen Winkeln, prächtigen Fachwerkhäusern und eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten. Radlerfreundliche kleine Pensionen und Hotels gibt es zuhauf, so dass man leicht der Verlockung erliegt, am Abend nach einem kräftigen Frankenschoppen in Seligenstadt zu übernachten und erst am nächsten Tag nach einem guten Frühstück die Rückreise anzutreten.

Niddaradweg nach Nieder-Florstadt

Aussteigen aus der Hektik, einsteigen in die ruhige Landschaft der Niddaauen. Am Start steht man zwar noch im Zentrum Frankfurts, ist aber bereits am beruhigenden Mainufer. Rasch ist der Grüngürtel Frankfurts erreicht. Unweit der Niddamündung erreicht man den Bolongarogarten, ein Kleinod barocker Gartenkunst. Gegenüber liegt die Wörthspitze, eine ehemalige Niddainsel. Nach einigen Pedalumdrehungen wird es ländlich. Das Sossenheimer Unterfeld wurde nach Trockenlegung des Sumpfes zu einer prächtigen Streuobstwiesenlandschaft entwickelt. Hier wachsen Birnen, Zwetschgen und der für den Apfelwein unentbehrliche Speierling. Weiter flussaufwärts führt der Niddaradweg (ab Gronau Markierung: R4) durch altes Siedlungsgebiet von Kelten und Römern.

Einmal rund um Oberursel

Ein Straßenschild mit ausgeschriebenen Radwegen nach Bad Homburg, Frankfurter Berg, Berkersheim und Alt-Preungesheim

Nicht jeder kennt die vielen Facetten Oberursels. Die rund 16 Kilometer lange Radtour „Rund um Oberursel“ gilt deshalb als genauso spannend wie lehr- und abwechslungsreich. Die Strecke führt zum überwiegenden Teil auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Wegen durch alle Stadtteile der Brunnenstadt. Auf der ausgeschilderten Tour (blaues Symbol auf weißem Grund) sind lediglich 167 m Höhenunterschied zu überwinden. Daher eignet sich die Tour auch für Kinder und Familien.

Zum Start bietet sich der Parkplatz an der Hohemark im Norden Oberursels an, wo das Taunus-Informationszentrum mit Tourist-Info, Erlebnisausstellung und Boulderwald die Radler begrüßt. Von der Hohemark geht es im Uhrzeigersinn – durch den Wald und vorbei an der Hölscher- und der Hardertsmühle – in Richtung Obersteden. Nach Obersteden gelangt man in den Süden der Brunnenstadt. Dort geht es mit dem Blick auf Frankfurt durch Wiesen und Felder bis an den Ortsrand von Bommersheim und anschließend nach Weißkirchen. Vom südlichsten Punkt das Stadtgebietes geht es entlang der Stadtgrenze von Steinbach vorbei nach Oberursel-Stierstadt. Hier führt die Tour recht wieder in den Wald, in dem es bis zur Hohemark geht.

Seentour durch Frankfurts Süden

Ein Rad ist einen Baum gelehnt, dahinter sitzen Menschen in Liegestühlen und genießen die Sonne

Diese Tour folgt dem Mainufer, und zwar stromabwärts. Auf dem Theodor-Stern-Kai überquert man die B44 und radeln zweimal über die Bahngleise, bevor man zur A5 gelangt. Wieder wird die Autobahn überquert, dann führt der Radweg in die Goldsteinsiedlung. Hier heißt es, in der Straße „Am Wiesenhof“ links auf den Weg „Zur Waldau“ abzubiegen. Hinter dem Sportplatz rechts dem Radweg folgen. Dieser führt nun durch bewaldetes Gebiet hinauf auf die eiszeitliche Mainuferböschung. Zur Linken liegt die größte Gruppe von Hügelgräbern im gesamten Stadgebiet. Insgesamt sind 370 dieser eiszeitliche Gräber nachweisbar.

Auf der Grenzschneise, später auf der Unterschweinsteigschneise passieren die Radler einen Steilhang, der den Aushub für den Hauptbahnhof markiert. Die Strecke nach Schwanheim führt weiter an Wiesen vorbei. Etwas Abseits liegen ein seltenes römisches Brunnengrab, Reste eines römischen Landgutes sowie weitere Hügelgräber. Es folgen die „Schwanthaler Dünen“, ein Relikte der Eiszeit. Hinter Schwanheim lohnt sich ein Abstecher zum Stadtwerke- und Heimatmuseum sowie den beliebten Äppelwoikneipen des Stadteils. Die Rückfahrt führt wieder am Friedhof vorbei und über die A5 hinweg. Danach passiert man den Frankfurter Golfplatz und gelangt durch bewaldete Flächen zurück in die Stadt. Auf der Stresemannallee führt der Weg über die Gleise und mehrere Straßen wieder zurück ans Mainufer.

6. Geplante Fahrrad-Schnellwege

Frankfurt gilt als Deutschlands Pendlerhochburg. Jeden Morgen pendeln um die 350.000 PKW in die Stadt ein und verdoppeln die Gesamtzahl der Fahrzeuge in der Stadt. Aber: Wichtige Arbeitsplatzstandorte, Wohnquartiere und bedeutende Verkehrsknotenpunkte liegen eng beieinander und sind komfortabel mit dem Rad zu erreichen. Sofern die Infrastruktur stimmt. Beste Voraussetzungen also für die neuen Fahrrad-Schnellwege. Sie können Fahrtzeiten um 30 bis 50 Prozent verkürzen. Damit wird Fahrradfahren in Frankfurt auch für Entfernungen von bis zu 15 Kilometern zu einer attraktiven Option im Klimaschutz.

2015 hatte der Regionalverband eine Machbarkeitsstudie zur Radschnellverbindung vom Holbeinsteg in Frankfurt über Neu-Isenburg, Dreieich, Langen, Egelsbach und Erzhausen bis nach Darmstadt vorgelegt. Bereits am 6. Juni 2019 wurde das erste Teilstück mit einer Länge von 3,6 Kilometern zwischen Egelsbach und dem Darmstädter Stadtteil Wixhausen offiziell eingeweiht. Weitere Abschnitte sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren folgen.

Folgende Fahrrad-Schnellwege sind außerdem geplant:

  • Frankfurt – Groß-Gerau über Flughafen und Walldorf
  • Frankfurt – Wiesbaden über Hattersheim, Kriftel und Hofheim
  • Frankfurt – Bad Soden über Eschborn und Schwalbach
  • Frankfurt – Friedrichsdorf über Eschborn, Steinbach, Oberursel, Bad Homburg (Im Frühjahr soll es Klarheit über die Trassenführung geben)
  • Frankfurt – Butzbach über Bad Vilbel, Karben, Friedberg und Bad Nauheim (Hier wird aktuell eine Machbarkeitsstudie erstellt)
  • Frankfurt – Hanau über Mainkur und Maintal (Eine Machbarkeitsstudie liegt seit September vor, nun kann die Realisierung beschlossen werden)
  • Sachsenhausen – Hanau über Offenbach und Mühlheim
  • Flughafen – Seligenstadt über Neu-Isenburg, Dreieich, Dietzenbach und Rodgau

(aus: dpg)

7. Fahrrad-Mitnahme im RMV

Grundsätzlich ist die Fahrradmitnahme in RMV-Verkehrsmitteln kostenlos. Ein Anspruch auf die Mitnahme von Fahrrädern besteht jedoch nicht. Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Kinder-wagen haben grundsätzlich immer Vorrang bei der Beförderung.

Die beteiligten Verkehrsunternehmen können die Fahrradmitnahme zu bestimmten Zeiten einschränken oder auch bestimmte Züge und Busse von der Fahrradmitnahme ausschließen. Fahrräder mit elektrischen Hilfsmotoren, für die keine Zulassung erforderlich ist, sind erlaubt. Roller und elektrisch betriebene Roller werden wie Fahrräder behandelt.

Falträder und Roller gelten zusammengeklappt als Gepäckstück und dürfen in Bussen und Bahnen ohne Einschränkung mitgenommen werden. Am besten, beim Einsteigen an den Fahrrad-Piktogrammen orientieren, die an den Türen auf geeignete Stellplätze hinweisen!

Bei Kapazitätsengpässen und anderen Konflikten entscheidet das Personal über die Fahrradmitnahme.

8. Fahrräder als Dienstwagen

Immer mehr Firmen bieten ihren Mitarbeitern ein Dienstrad statt eines Geschäftswagens an. Eine clevere Lösung für beide Seiten mit direkten Auswirkungen auf den Klimaschutz.

Ein rotes Rad lehnt an einem Pfosten. Dahinter sieht man Radfahrer über die Straße fahren

Der Softwarekonzern SAP zum Beispiel entschied bereits 2015, sich an dem relativ neuen Trend Fahrrad-Leasing zu beteiligen. Für seine deutschen Mitarbeiterinne und Mitarbeiter schloss das Unternehmen einen Rahmenvertrag, mit dem jeder Interessent ein hochwertiges Fahrrad erwerben kann. Mittlerweile haben 2.600 der über 20.000 Mitarbeiter in Deutschland einen solchen Vertrag abgeschlossen und fahren zumindest manchmal mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Fahrrad-Leasing ist für den Arbeitgeber fast kostenfrei. Denn die hochwertigen Fahrräder werden von den Angestellten selbst bezahlt. Über eine Gehaltsumwandlung werden die Leasingraten über drei Jahre vom Gehalt direkt abgeführt. Das kann sich für beide Seiten lohnen: Der Arbeitnehmer legt sich ein hochwertiges E-Bike zu, setzt seinen täglichen Arbeitsweg von der Steuer ab und muss nur ein Prozent des Kaufpreises als geldwerten Vorteil versteuern. Nach Ablauf von 36 Monate kann er das Fahrrad zum Restwert kaufen oder den nächsten Leasingvertrag abschließen.

Die wichtigsten neuen Verkehrsregeln für Radler

Für die StVO wurden aktuell eine Reihe neuer Verkehrsregeln beschlossen. Hier die wichtigsten im Überblick des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC:

Grüner Pfeil

Durch die Novelle der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) dürfen Radfahrerinnen und Radfahrer künftig – ebenso wie Autos – einen Grünen Pfeil zum Rechtsabbiegen nutzen. Vorausgesetzt, sie sind auf einem Radfahrstreifen oder Radweg unterwegs. Zudem kann es künftig einen gesonderten Grünen Pfeil ausschließlich für Radfahrer geben.

Nebeneinander fahren

Nebeneinander fahren wird Radlern in der Neufassung der StVO laut ADFC ausdrücklich erlaubt. Sie dürfen dabei aber keine anderen Verkehrsteilnehmer behindern. Das bedeutet: Etwa für Autos muss ausreichend Platz zum Überholen bleiben, so die Experten.

Was Radler in dem Zusammenhang beachten sollten: Autofahrer müssen fortan innerorts beim Vorbeifahren 1,50 Meter Sicherheitsabstand halten. Bisher war das nicht so präzise festgeschrieben. Diese Regelung sorgt für mehr Sicherheit für Radler, schränkt aber auch deren Optionen zum Nebeneinanderfahren ein.

Mitfahren

Längst sind Eltern, die ihre Kinder mit dem Rad und in Lastenrädern befördern, ein gewohntes Bild auf den Straßen. Laut ADFC durften bisher aber nur Kids bis zum vollendeten siebten Lebensjahr mitfahren. Kinder mit Behinderung konnten älter sein. In der neugefassten StVO wird es generell keine Altersgrenze mehr für Mitfahrer auf Fahrrädern geben, die auf Personenbeförderung ausgelegt sind. Allerdings betont das Verkehrsministerium, dass die Person am Lenker weiterhin mindestens 16 Jahre alt sein muss.

Rechtsabbieger

Gute Nachricht für Radfahrer: Laut der neuen StVO-Regeln dürfen Kraftfahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht innerorts nur noch in Schrittgeschwindigkeit rechts abbiegen. Das bedeutet nach Ministeriumsangaben höchstens 11 km/h. Bei Verstößen drohen 70 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.

Bildquellen

Mann neben Rad / John-Mark Smith Pexels
Vergleichszahlen / TU Dresden „Mobilität in Städten“
Rotmarkierung Friedberger Landstraße mit Radfahrerin / ASE
Höchst Radabstellanlage / ASE
Stadtkarte Frankfurt / fnp
Bikesharing rote Räder / Whos-Denilo Pexels
Fahrradkultur / Radfahrportal Frankfurt
Radwegbeschilderung Preungesheim / RFB
Rad an Baum gelehnt / Yuki Ghost Pexels
Rad an roten Pfosten gelehnt / Markus-Spiske unsplash