right. based on science

Autor , Fotos Salome Roessler

Nachhaltigkeit und Klimaschutz liegen Hannah Helmke und dem Team des Start-ups right. based on science ganz besonders am Herzen. Gemeinsam haben sie eine Idee für eine Plattform entwickelt, die Unternehmen zeigt, wie kompatibel sie mit den Klimazielen des Bundes und der Stadt Frankfurt sind. Dafür wurden sie beim „Ideenwettbewerb Klimaschutz“ 2017 der Stadt Frankfurt am Main mit einem Preis ausgezeichnet.

Entdeckt hat Hannah Helmke ihre Begeisterung, als sie Internationale Betriebswirtschaft studierte. „In dieser Zeit haben wir in einem Kurs verschiedene Dokumentarfilme zu Problemen der Globalisierung gesehen. Das hatte wenig mit dem zu tun, was wir in den Nachhaltigkeitskursen gelernt haben – da wurde alles eher runtergespielt“, erzählt Helmke. Die Diskrepanz war für sie ein Grund, dran zu bleiben und tiefer in das Thema einzusteigen.

"right. based on science"-Gründerin Hannah Helmke arbeit am Notebook im Schneidersitz auf einem gelben Sessel.
Hannah Helmke bei der Arbeit

Wissenschaftsbasierte Klimaziele als Grundlage

Bei einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung sprach sie den referierenden Rohstoffexperten an: „Wenn bei einem Zwei-Grad-Ziel fossile Brennstoffe in der Zukunft nicht mehr verbrannt werden dürfen, sind sämtliche Geschäftsmodelle an der Börse überbewertet!“ Er antwortete ihr vor versammeltem Publikum: „Bleiben Sie da unbedingt dran!“ Genau das hat Hannah Helmke getan.

In der Folge stieß sie unter anderem auf die Science Based Target Initiative, die den Ansatz der wissenschaftsbasierten Klimaziele vertritt. „Das Thema hat mich so gepackt und bereichert, dass ich am liebsten den ganzen Tag daran arbeiten wollte“, erinnert sich Helmke. Im Rahmen einer Festanstellung war das nur begrenzt möglich. Es folgte der nächste Schritt: Die Gründung des eigenen Unternehmens right. based on science.

Eine objektive Kennzahl statt Regeln und Vorschriften

Auf der Basis der wissenschaftsbasierten Klimaziele der Science Based Target Initiative entwickelte das Start-up eine eigene Klimametrik, die X-Grad-Kompatibilität, englisch X-Degree-Compatibility – kurz XDC. Sie gibt für ein spezifisches Unternehmen an, um wieviel Grad sich die Erde bis 2050 erwärmen würde, wenn alle Unternehmen so emissionsintensiv oder -arm wirtschaften würden, wie es selbst. Die Berechnung ist hoch komplex und umfasst verschiedene Variablen, wie

  • die hautsächliche Aktivität eines Unternehmens (bei einem Energieunternehmen zum Beispiel die erzeugte Energie),
  • die wirtschaftlichen Kennzahlen (Bruttowertschöpfung und jährliche Wachstumsraten) sowie
  • die Emissionsdaten und Reduktionsziele.

Geplant ist, dass Unternehmen diese Daten auf einer Online-Plattform eingeben. Als Ergebnis erhalten sie ihre spezifische XDC-Kennzahl und konkrete Vorschläge, wie sie diese verbessern können. Als rein physikalische Kennzahl ist die XDC-Kennzahl völlig objektiv: „Das ist der große Vorteil: Sie urteilt nicht, sie gibt Firmen einfach eine relevante Information über ihren Ist-Zustand und lässt ihnen die unternehmerische Souveränität, wie sie damit umgehen möchten“, beschreibt Helmke die X-Grad-Kompatibilität. Parallel arbeitet right. based on science mit viel Engagement und Leidenschaft daran, die XDC durch weitere Zahlen noch aussagekräftiger zu machen, wie beispielsweise Sektor- und Ländervergleiche.

Ein Portrait von "right. based on science"-Gründerin Hannah Helmke
Hannah Helmke
Gründerin und CEO,
right. based on science

„Mit unserer Plattform erfahren Unternehmen, wie kompatibel sie mit den Klimazielen sind!“

Klimabewusste Investitionsentscheidungen ermöglichen

Ein weiteres Anliegen ist es, die Transparenz über klimarelevante Chancen und Risiken im Markt zu erhöhen. „Die XDC-Kennzahl macht es möglich, zwischen emissionsintensiven und emissionsarmen Geschäftsmodellen zu unterscheiden. Investitionen können dann ganz bewusst in Unternehmen fließen, die mit den Klimazielen kompatibel sind“, erklärt Helmke die globale Bedeutung ihrer Idee. Momentan optimiert das Team von right. based on science die Methodik der Berechnung. Das Start-up erhält dabei Unterstützung von Institutionen mit klimawissenschaftlicher Expertise. Gleichzeitig wird am Aufbau der Plattform gearbeitet. „Ich hoffe, dass die Plattform so gut angenommen wird, dass wir sie ausbauen können – und damit einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, fasst Helmke ihre persönliche Hoffnung zusammen.