So sparen Frankfurter Unternehmen Energie
Autor Klimareferat
19 Grad Raumtemperatur, kein Warmwasser mehr an Handwaschbecken: Über solche einfachen Energiesparmaßnahmen muss man mit Teilnehmern der Earth Hour und des Umweltmanagement-Programms Ökoprofit gar nicht erst diskutieren. Die meisten von ihnen haben längst ihre Gebäude gedämmt, überall LED installiert und heizen mit Fernwärme, Blockheizkraftwerken oder Wärmepumpen und setzen die Energieeinsparverordnung der Bundesregierung um, die kurz- und mittelfristig zur Sicherung der Energieversorgung beitragen. Unter anderem sollen weniger Büroflächen geheizt werden und Gebäude, Denkmäler und Werbeflächen zu bestimmten Zeiten nicht mehr beleuchtet werden. Die Regelungen sind seit dem 1. September (kurzfristige Maßnahmen) und dem 1. Oktober (mittelfristige Maßnahmen) in Kraft (Quelle: Kabinett: Weitere Energiesparmaßnahmen beschlossen | Bundesregierung).
Aber was geht zusätzlich?
Klimadezernentin Rosemarie Heilig hat Ende August rund 200 Firmen und Institutionen des Frankfurter Klimaschutz-Netzwerks angeschrieben und wollte von ihnen wissen, wo Sie den Hebel ansetzen, um den Verbrauch und die Kosten noch weiter zu senken.
Energiespartipps von Unternehmen für Unternehmen:
Im Folgenden hat das Klimareferat eine Auswahl an Tipps aus den Antworten der Unternehmen zusammengestellt. Die hier genannten Unternehmen sind eine Auswahl in alphabetischer Reihenfolge und bilden nur eine Momentaufnahme ohne Anspruch auf Aktualität und Vollständigkeit. Du vermisst hier ein Unternehmen? Dann gib uns gerne über klimaschutz.team@stadt-frankfurt.de Bescheid.
⦁ Die Blue Estate GmbH reguliert unter anderem den Durchsatz der Lüftungsanlagen. Während der Corona-Pandemie wurde der Luftaustausch vielerorts auf maximale Leistung eingestellt. Jetzt kann er eventuell wieder reduziert werden. Eine Zeitschaltung verhindert, dass die Lüftung unnötig läuft.
⦁ Die Cabot Aerogel GmbH hat unter anderem die Temperatur im Gebäudeteil mit der Produktionsanlage auf 9 bis 12 Grad reduziert und spart dadurch 3 Tonnen Dampf pro Tag.
⦁ Die DekaBank Deutsche Girozentrale hat durch den Umzug in ein neues Gebäude den Wärme- und Stromverbrauch fast halbieren können. Weitere Einsparungen erhofft sie sich durch die optimierte Nutzung von Konferenz- und Büroräumlichkeiten sowie der Temperatursteuerung von Serverräumen.
⦁ Die dfv Mediengruppe fungiert mit der Initiative „Green Works“ als Anlaufstelle für die Wirtschaft. Unternehmen finden auf der Plattform Informationen, die sie bei der Transformation zum mehr Klimaschutz unterstützen, beispielsweise kostenlose Whitepaper, Digital Talks oder Videosessions.
⦁ Die DZ Bank hat unter anderem ein neues Arbeitsplatzkonzept entwickelt, das durch die Reduzierung von Flächen verstärkt dazu beiträgt, den Energiebedarf zu senken. Dadurch entfällt der Betrieb von Büroflächen.
⦁ Die HFM Managementgesellschaft für Hafen und Markt mbH nutzt unter anderem Umweltwärme durch eine Wärmepumpe und hat so den Energieverbrauch für die Gebäudetemperierung bereits auf ein niedriges Niveau gesenkt und prüft derzeit die Verwendung der Wärmepumpen in weiteren Betriebszuständen.
⦁ Das Haus Aja Textor-Goethe erhofft sich unter anderem durch das Herunterregeln des Außentemperaturfühlers der Heizung eine größere Einsparung.
⦁ Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat Fünf-Punkte Pläne zu den Themen „Wärme“ und „Energie“ entwickelt und setzt diese aktuell um. Beide Pläne leisten einen essentiellen Beitrag zu einem sparsameren Umgang mit Energie. Die Maßnahmen unterstützen die Mitarbeitenden auch bei der Umsetzung der Sparmaßnahmen, etwa durch gemeinsame „bewegte Pausen“ und grundlegende Informationen zum Thema Energiesparen und Energiesuffizienz. Das ISOE hat als Mieter keinen Einfluss auf die Vorlauftemperatur der Heizung. Im Dialog mit der Hausverwaltung werden jedoch Lösungswege gesucht.
⦁ Die KfW hat unter anderem die Trinkwassererwärmungsanlage für das Warmwasser der Handwaschbecken abgeschaltet.
⦁ Das Kinderzentrum im Gallus hat unter anderem eine Nachhaltigkeits AG gegründet und plant das Festlegen von Kern-Büroarbeitszeiten, um die Raumtemperatur gezielt einzustellen.
⦁ Das Klinikum Höchst hat eine interne Aktion zur Mitarbeiterinformationen und einen Aushang zum Thema Energiesparen durchgeführt.
⦁ Die Mainova AG beteiligt sich an der Konzeption eines Maßnahmenkatalogs inklusive Handlungsempfehlungen der Stadtwerke Frankfurt Holding GmbH und hat außerdem eruiert, wie die eigenen technischen Anlagen optimiert werden können und bietet den Mitarbeitenden ein E-Train „Energie sparen am Arbeitsplatz“ an.
⦁ Die Praxis für Chinesische Medizin plant mittelfristig eine Umstellung von Gas auf erneuerbare Energien.
⦁ Die Saalbau Betriebsgesellschaft mbH senkt unter anderem die Temperaturen in den Veranstaltungsräumen auf 18 Grad und sofern eine Differenzierung möglich ist, in den Räumen für Bewegungssport auf 16 Grad.
⦁ Die Schirn Kunsthalle Frankfurt reduziert unter anderem die Temperatur sowohl in den zentral gesteuerten öffentlichen Bereichen um ein Grad, aber auch in der Verwaltung und den Büros.
⦁ Die Stadtentwässerung Frankfurt am Main wird in Kürze eine weitere Photovoltaikanlage am Labor- und Bürogebäude in Betrieb nehmen, die den externen Stromverbrauch für dieses Gebäude reduziert.
⦁ Die Süwag Energie AG hat unter anderem eine interdisziplinäre Projektgruppe aufgesetzt, die alle Bereiche des Arbeitens durchleuchtet, angefangen bei der Raumtemperatur über das Nutzungsverhalten der IT-Hardware bis hin zu Lüftungsregeln.
⦁ Der Transition Town Frankfurt e.V. vermittelt auf Wunsch professionelle Energieberater aus dem eigenen Netzwerk.
⦁ Alle Nutzerinnen und Nutzer der Frankfurt University of Applied Science sind aufgefordert, die Büros nicht höher als 19 °C zu heizen und bei Nichtnutzung die Temperaturen weiter zu reduzieren. Der Sicherheitsdienst ist in der Nachtschicht damit beauftragt, die Energie-Regelung von Heizkörpern und die Beleuchtung zu kontrollieren.
Weitere Expertentipps zum Energie- und Gassparen
Praxisbeispiele für schnell umsetzbare Energieeinspar- und Erdgassubstitutionsmaßnahmen und eine Checkliste für den Mittelstand bietet die VEA-Initiative Klimafreundlicher Mittelstand.
Viele Unternehmen wollen ihren Energiebedarf kurzfristig zu reduzieren. Hierzu stellt die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke schnell realisierbare, praxisnahe und gering-investive Maßnahmen vor.