Energetische Sanierung: Energie und Geld sparen – und das Klima schonen!
Unter energetischer Sanierung versteht man die Modernisierung (auch Gebäudesanierung genannt) eines Bestandsgebäudes, um den Energiebedarf für Heizung, Warmwasser und Lüftung zu reduzieren. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Klima! Die Möglichkeiten für eine energetische Sanierung reichen vom Einbau besonders gut isolierender Fenster oder einer modernen Heizungsanlage bis hin zur Dämmung von Dach und Fassade. Eine kostenlose Impulsberatung bietet der Verein Energiepunkt FrankfurtRheinMain e.V.
Auf dieser Seite findest du alles Wissenswerte rund um die energetische Sanierung. Du erfährst, was sie kostet, ob sie sich lohnt, welche Fördermöglichkeiten du nutzen kannst – und was die Effizienzhaus-Stufen damit zu tun haben. Außerdem erhältst du Infos dazu, wie du Schritt für Schritt vorgehen kannst, wenn du deine Immobilie energetisch sanieren möchtest.
Übrigens: Weitere spannende Beiträge rund um das Thema energetische Sanierung verstecken sich hinter den Kacheln.
Was gehört zu einer energetischen Sanierung?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für eine energetische Sanierung, die alle miteinander im Wechselspiel stehen. Umso wichtiger ist es, sich zuallererst kompetent beraten zu lassen. So können die Maßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgewählt und ein stimmiges Gesamtpaket geschnürt werden. Einige der gängigsten Sanierungsmaßnahmen sind:
- Dämmung der Fassade, des Dachs oder der Kellerdecke,
- Austausch der Fenster oder Außentüren,
- Erneuern der Heizungsanlage,
- Einbau einer Lüftungsanlage,
- Anbringen von Sonnenschutz an Fenstern,
- Installation einer Solar-Anlage (Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage).
(Lies hierzu auch das Interview mit Karin Gerhardt vom Klimareferat der Stadt Frankfurt am Main mit vielen Tipps rund um die energetische Sanierung.)
Lohnt sich eine energetische Sanierung?
Ob sich eine energetische Sanierung lohnt, hängt immer vom konkreten Gebäude ab. Für die Einschätzung ist eine professionelle Beratung unerlässlich. Grundsätzlich liegen die Vorteile auf der Hand: Eine energetische Sanierung spart sofort Energie und damit auch Kosten. Sie kann nicht nur den Wohnkomfort steigern, sondern auch den Wert einer Immobilie. Aber das vielleicht Wichtigste ist: Sie leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Die Investitionen können anfangs hoch sein. Doch es gibt viele Fördermöglichkeiten vom Staat, und die Kosten lassen sich mittelfristig über die Energieeinsparung refinanzieren.
Wie relevant sind energetische Sanierungen für den Klimaschutz?
Laut Bundesregierung stammen 16 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Gebäudesektor (Stand 2021). Mehr als die Hälfte der bundesweit knapp 22 Millionen Wohngebäude wurde vor 1977 errichtet – und damit noch vor der ersten Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz. Besonders in diesen Altbauten steckt ein großes Energiespar- und Klimaschutzpotenzial.
Energetische Sanierung Schritt für Schritt
- Du vermutest, dass deine Immobilie energetische Schwachpunkte hat? Der Online-Sanierungskonfigurator des BMWK vermittelt dir einen ersten Eindruck, welche Sanierungen infrage kommen – oder du nutzt zum Einstieg das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale.
- Jetzt solltest du dich schnell an eine Energieberaterin bzw. einen Energieberater wenden. Der Bund bezuschusst eine Energieberatung, bei der das Wohngebäude vor Ort unter die Lupe genommen wird.
- Du erhältst einen individuellen Sanierungsfahrplan und erfährst, welche Maßnahmen empfehlenswert sind, was sie kosten und wie viel Energiekosten eingespart werden.
- Informiere dich über alle Fördermöglichkeiten. Rechne durch, was du dir leisten kannst, und lege fest, wann du welche Sanierungsmaßnahme angehen wirst.
- Hole Angebote von Fachbetrieben ein – am besten von solchen, mit denen andere bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Bei umfangreicheren Vorhaben sollten es mindestens drei Angebote pro Gewerk sein, da sie sich stark unterscheiden können.
- Beantrage ggf. die verfügbaren Fördermittel. Meistens muss dies erfolgen, bevor die Umsetzung beginnt. Wenn du dich für eine steuerliche Förderung entscheidest, ist kein Antrag nötig, da du sie mit deiner Einkommenssteuererklärung geltend machst.
- Lass die ausgewählten Maßnahmen von dem Fachbetrieb deiner Wahl umsetzen.
- Reiche ggf. die erforderlichen Unterlagen ein, damit du die beantragten Fördermittel erhältst.
- Freue dich über deine Energieeinsparung, über den höheren Wohnkomfort und darüber, dass du einen Beitrag zum Klimaschutz leistest.
Was kostet eine energetische Sanierung?
Wie hoch die Kosten für eine energetische Sanierung sind, hängt selbstverständlich davon ab, welche konkreten Maßnahmen geplant sind. Eines steht jedoch fest: Eine energetische Sanierung ist anfangs immer mit einer größeren Investition verbunden, die sich in der Regel amortisieren wird. Es lässt sich einfach berechnen, wie lange es dauert, bis die Kostenersparnisse durch den geringeren Energiebedarf die anfängliche Investition aufwiegen. Nicht zu vergessen ist hierbei auch, dass energetische Sanierungen staatlich gefördert werden.
Welche Fördermittel gibt es für die energetische Sanierung?
Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude
Das BMWK übernimmt bis zu 80 Prozent der Kosten für eine qualifizierte Energieberatung für Wohngebäude. Dies beinhaltet eine Vor-Ort-Beratung sowie einen individuellen Sanierungsfahrplan.
Steuerliche Förderung
Die folgenden Einzelmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung werden laut BMWK steuerlich gefördert. Die Wohnung oder das Gebäude muss hierfür mindestens zehn Jahre alt sein.
- Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen oder Geschossdecken
- Erneuerung von Fenstern oder Außentüren
- Erneuerung oder Einbau einer Lüftungsanlage
- Einbau von digitalen Systemen zur energetischen Betriebs- und Verbrauchsoptimierung
- Optimierung bestehender Heizungsanlagen oder deren Erneuerung
Es sind jeweils 20 Prozent der Aufwendungen (bis zu 40.000 Euro), verteilt über drei Jahre, steuerlich abzugsfähig. Darüber hinaus sind für die energetische Baubegleitung und Fachplanung 50 Prozent der Kosten abzugsfähig. Die steuerliche Förderung wird mit der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht – man muss sie also nicht vorab beantragen. Bitte daran denken: Der Steuererklärung muss eine Bescheinigung vom Fachunternehmen oder von der Energieberaterin bzw. dem Energieberater beiliegen.
Wo finde ich Beratung und Hilfestellung?
Damit eine energetische Sanierung den gewünschten Erfolg bringt, ist es wichtig, dass einem jemand zur Seite steht, auf den man sich verlassen kann: eine Energieberaterin bzw. ein Energieberater.
Empfehlenswerte Anlaufstellen sind die Verbraucherzentrale und der Verein Energiepunkt FrankfurtRheinMain e.V., der eine kostenlose Impulsberatung anbietet. Zugelassene Energieberaterinnen und Energieberater, die den Zuschuss des Förderprogramms „Energieberatung Wohngebäude“ beantragen können, findest du auf der Seite „Energieeffizienz-Experten“. Gut zu wissen: Es ist übrigens nicht nur sinnvoll, sondern oft auch notwendig, einen Energieeffizenz-Experten (EEE) hinzuziehen. Dies ist bei bestimmten Maßnahmen Voraussetzung, um die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) nutzen zu können.
Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) erhalten eine umfassende und individuell zugeschnittene Energieberatung über den SanierungsWEGweiser des Klimareferats der Stadt Frankfurt am Main.
Was ist ein Effizienzhaus?
Der Begriff Effizienzhaus ist ein von der KfW eingeführter Energiestandard für Wohngebäude. Ein Effizienzhaus zeichnet sich demnach durch zwei Eigenschaften aus: Es hat einen niedrigen Gesamtenergiebedarf sowie eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle. Dies wird mit den Werten Primärenergiebedarf und Transmissionswärmeverlust angegeben.
Es gibt verschiedene Effizienzhaus-Stufen: 40, 55, 70, 85 und 100. Die Kennzahl beschreibt, wie hoch der Primärenergiebedarf eines Hauses im Vergleich mit einem Referenzgebäude ist. Ein Beispiel: Ein Effizienzhaus 40 benötigt nur 40 Prozent des Energiebedarfs eines Referenzgebäudes.
Wer ein Wohngebäude zum Effizienzhaus saniert, kann eine Förderung durch die KfW erhalten: entweder einen zinsgünstigen Kredit mit Tilgungszuschuss oder einen Investitionszuschuss. Je besser die erreichte Effizienzhaus-Stufe, desto höher die mögliche Förderung.
Ergänzend zu den Effizienzhaus-Stufen gibt es die Erneuerbare-Energien-Klasse, die besonders gefördert wird. Man erreicht sie, wenn der Energiebedarf eines Hauses mindestens zu 55 Prozent durch eine Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien gedeckt wird.
Neben dem Effizienzhaus sind auch die folgenden Standards bei einer energetischen Sanierung interessant:
- Passivhaus: Bei einem Passivhaus-Neubau ist die Wärmedämmung so gut, dass das Gebäude nicht beheizt werden muss. Bei einer energetischen Sanierung ist das Erreichen des Passivhaus-Standards aber oft kein realistisches Ziel. Vor diesem Hintergrund hat das Passivhaus Institut die Zertifizierung „EnerPHit – Zertifizierte Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten“ entwickelt.
- Nullenergiehaus: Hierbei wird der komplette Energiebedarf durch den Energiegewinn des Hauses aufgewogen– zum Beispiel mit einer Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage.
- Plusenergiehaus: Ein Plusenergiehaus produziert mehr Energie als es bezieht.
Fazit
Sobald du mit dem Gedanken spielst, eine energetische Sanierung deiner Bestandsimmobilie anzugehen, solltest du dich an eine Fachfrau oder einen Fachmann wenden. Es hängt vor allem vom Zustand der Bestandsimmobilie ab, welche Maßnahmen sinnvoll sind und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. Eines solltest du bei deinen Überlegungen immer im Hinterkopf behalten: Es geht bei der energetischen Sanierung nicht nur darum, mittel- bis langfristig Geld zu sparen – der geringe Energiebedarf ist vor allem auch ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz.
Bildquellen
Familie unter Hausdach aus Papier / iStock.com/evgenyatamanenko
Hausdämmung Wärmebildkamera / Fotolia.com/IngoBartussek
Passivhaus Adam-Riese-Straße / Salome Roessler